Rick Zabel – Kittel-Helfer mit eigenen Ambitionen : „Marcel und ich kommen uns nicht in die Quere“
Mit Gesamtplatz zehn bei der Dubai Tour erwischte Rick Zabel einen gelungenen Start in die Saison. Bei der 53. Auflage der italienischen Fernfahrt Tirreno – Adriatico soll dann endlich auch der erste Saisonsieg für Marcel Kittel her.
Bei der Streckenvorstellung der neu aufgelegten Deutschland Tour (23. bis 26. August) im Palais in Frankfurt am Main sprach der 24 Jahre alte Klassikerspezialist mit radsportkompakt.de über die die bisherige, noch junge Saison und seine eigenen Ambitionen für das Radsportjahr 2018.
Herr Zabel, bevor es mit Tirreno – Adriatico so richtig losgeht, wie lautet ihr Fazit der bisherigen Saison 2018?
Für mich persönlich verlief die Saison bis jetzt durchweg positiv. Ich habe in Dubai angefangen und dort lief es für mich mit dem zehnten Platz in der Gesamtwertung und guten Etappenergebnissen persönlich sehr gut. Das Wichtigste war aber einfach zu sehen, dass ich im Winter gut trainiert habe und die Form direkt da ist. In Abu Dhabi bin ich dann leider etwas krank geworden und habe mich eigentlich mehr schlecht als recht durchgeschleppt durch die Rundfahrt – das war natürlich nicht so cool. Aber jetzt bin ich wieder gesund und merke, dass die Form gut ist und freue mich auf die kommenden Aufgaben.
Wie sieht ihr eigenes Programm für den Frühling aus?
Nach Tirreno-Adriatico fahre ich fast alle Klassiker, angefangen bei Mailand-Sanremo, Gent-Wevelgem, der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und am 1. Mai wieder in Frankfurt. Danach weiß ich noch nicht genau wie es weitergeht. Im Sommer dann aber hoffentlich zur Tour de France. Ob ich das letztlich auch fahre, wird allein die Leistung entscheiden.
Persönlich läuft es also gut, wo krankt es noch?
Leider haben wir mit Marcel noch kein Rennen gewonnen, was natürlich schön gewesen wäre. Aber es hat auch etwas Positives, dass wir konzentriert weiterarbeiten müssen, um den ersten Saisonsieg im Sprint möglich schnell zu erreichen. Wir bleiben aber trotzdem locker, weil es noch früh in der Saison ist.
Woran liegt es ihrer Meinung nach denn, dass es mit dem ersten Sieg von Kittel noch nicht geklappt hat?
Wir müssen uns mit Marcel als Team auch erst finden – das haben wir uns sicher auch ein bisschen leichter vorgestellt. Alexander Kristoff und Marcel sind auch einfach zwei ganz unterschiedliche Sprintertypen und man muss die Sprints ganz anders vorbereiten. Wir müssen uns erst einmal aneinander gewöhnen. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass wir bis dato immer ein Weltklassesprinterfeld hatten. Da kann halt nur einer gewinnen und die restlichen 20 müssen sich rechtfertigen, wieso es nicht geklappt hat. Wir waren in Abu Dhabi ja auch schon nah dran am Sieg – von daher ist alles gut und es wird in der Zukunft besser laufen.
Welche eigene Ambitionen haben Sie für die Saison?
Für mich persönlich war Dubai ein gutes Beispiel. Auf den ganz flachen Etappen will ich einfach versuchen, meinen Job bestmöglich für Marcel zu machen und ein Teil des Erfolgs zu sein. Aber es gibt auch Rennen, wie in Frankfurt oder „Rund um Köln“, die für Marcel zu schwer sind. Das sind dann die Chancen, die ich selber nutzen möchte, um meine Ergebnisse zu holen. Das ist auch das Schöne an meiner Rolle im Team ist, dass ich auf der einen Seite eine wichtige Rolle in der Sprintvorbereitung habe, aber auf der anderen Seite immer mal ausbrechen und zeigen kann, was ich selber kann.
Klingt als seien sie sehr zufrieden bei Katusha-Alpecin und ihrer Rolle im Team?
Mit der Rolle bin ich sehr zufrieden im Moment. Marcel und ich kommen uns da auch gar nicht in die Quere. Daher habe ich für dieses Jahr noch viele Ziele. Vor allem in Frankfurt und bei den Cyclassics in Hamburg bin ich besonders motiviert. Dazu natürlich jede Etappe bei einer Rundfahrt, die ein hügeliges Finale hat und für Marcel zu schwer ist. Dann muss ich die Kohlen aus dem Feuer holen. Da gibt es einige Rennen im Jahr, wo ich ein gutes Ergebnis holen möchte.
Bei der Deutschen Meisterschaft in Einhausen heißt es aber „Alle für Kittel“, oder?
Bei der DM wird natürlich volle Kanne für Marcel gefahren. Da müssen wir uns noch ein Strategie gegen die Armada von Bora-hansgroße-Fahrern überlegen. Hoffentlich schaffen wir es einen Massensprint hinzubekommen, damit sich Marcel das Trikot anziehen kann vor der Tour – das wäre natürlich cool.
Wie gefällt Ihnen die Strecke der Deutschland Tour?
Sie sieht schon ziemlich schwer aus, aber ich denke es wird nicht schwerer als zum Beispiel in Frankfurt. Daher müsste mir die Deutschland Tour auf alle Fälle entgegen kommen, um dort auch um Etappensiege mitzufahren.
Vielen Dank für das Gespräch, vor allem Gesundheit und nur das Beste für die Saison 2018.