„Pfefferspray vor jedem Start“: Radprofis poltern gegen Lappartient
Schallende Ohrfeige: Einige Radprofis haben UCI-Präsident David Lappartient für dessen neuste Reformideen im Hinblick auf die Dominanz des britischen Sky-Rennstalls teilweise heftig kritisiert.
In einem Interview mit der Schweizer Zeitung Les Temps hatte Lappartient laut über sechs-Mann-Teams bei der Tour de France sowie einer Budgetobergrenze der Rennställe gesprochen. „Sky ist wie eine Fußballmannschaft, die sehr gut spielt, aber ohne ihre Fans zu begeistern. Wenn der Zuschauer sieht, wie acht Fahrer des Teams das Tempo bestimmen und das Rennen blockieren, wechseln sie schnell die Kanäle, um eine Seifenoper zu sehen“, sagte der 45 Jahre alte Franzose über die Dominanz um den frischgebackenen Tour-Sieger Geraint Thomas und ergänzte. „Der Ball liegt in unserem Feld und es liegt an der UCI, sicherzustellen, dass ihre Rennen attraktiv sind.“
Neben einer Verkleinerung der Teams bei den GrandTours von acht auf sechs Fahrer regte der UCI-Boss auch eine Budgetobergrenze an, um die zahlungskräftige Rennställe einen Riegel vorzuschieben, stets die besten Fahrer zu verpflichten. „Ich bin gegen eine individuelle Gehaltsobergrenze . Wenn ein Team einem Fahrer acht Millionen Euro jährlich zahlen will, kein Problem. Aber ich denke, wir könnten die Gesamtlohnsumme der Teams regulieren, um die Kräfte auszugleichen“, sagte Lappartient.
„Pfefferspray vor jedem Start“
Das Echo der Fahrer ließ nicht lange auf sich warten. Auf große Gegenliebe stießen Lappartients Anregungen nicht. „Nur 65km Etappen, keine Trainingslager erlaubt, keine Abendessen, keine Verpflegungszonen, nur 2 Flaschen pro Tag, max. 2000 Kalorien pro Tag. Radfahrer dürfen nicht länger als 20 Sekunden ziehen. Nur 4 Gänge erlaubt. Keine Bremsen, F1-Starts jeden Tag und Pfefferspray vor jedem Start“, twitterte zum Beispiel Lotto-Soudal Thomas De Gendt sarkastisch. „Sagan Dominanz = spannend. Quick-Step Klassiker Dominanz = spannend. BMC TTT Dominanz = spannend. Dominanz von Sky Grand Tours = langweilig, also drehen wir den Radsport auf den Kopf“, antwortete darauf Sky-Profi Michal Kwiatkowski.
„Das ist der größte Witz, den ich je beim Radfahren gesehen habe. Konzentrieren sie sich darauf, unseren Sport zu einem besseren Ort zu machen und Nachhaltigkeit zu schaffen, so dass es dem Sport & Menschen, die so viel dafür geopfert haben, zu Gute kommt, anstatt eine persönliche Fehde zu haben!“, schrieb indes Willie Smit (Katusha-Alpecin).
Only 65km stages, no trainingcamps allowed, no dinners, no feedzones, only 2 bottles per day, max 2000 calories per day. Cyclists can’t draft for longer than 20 seconds. Only 4 gears allowed. No brakes, F1 starts everyday and pepperspray before each start.
— Thomas De Gendt (@DeGendtThomas) 31. Juli 2018
This is the biggest joke I’ve ever seen in cycling. Focus on making our sport a better place and create sustainability so that it benefits the sport & the people that have sacrificed so much for it,Instead of having a personal feud! https://t.co/qxyJmTmk24
— Willie Smit (@williesmurfy) 31. Juli 2018