„Neues Ausmaß der Aggression“: LKW-Fahrer jagt Triathlon-Ass Frodeno
Offenbar nur äußerst knapp ist Triathlet Jan Frodeno bei einer Trainingsausfahrt in seiner australischen Wahlheimat einer folgenschweren Kollision mit einem LKW entgangen. Der Fahrer des Fahrzeugs hatte es offensichtlich auf den zweimaligen Ironman-Hawaii-Sieger abgesehen.
„Ein großer LKW kam von links und fuhr ohne anzuhalten an einem Stoppschild vorbei, als ich gerade die Kreuzung passierte. Ich habe nur die Buchstaben MACK in großen Schritten auf mich zukommen sehen“, wird Frodeno von thecouriermail.com zitiert. „Er verpasste mich nur um ein, zwei Zentimeter. Ich dachte schon, ich würde meine Familie nicht mehr wiedersehen“, schilderte der 36 Jahre alte gebürtiger Kölner den Vorfall, der sich am ersten Samstag des neuen Jahres ereignete.
„Neues Ausmaß der Aggression“
Doch für den unter Schock stehenden Frodeno kam es noch dicker. „Der Typ hatte dann die Zeit zu stoppen und mich aus dem Fenster heraus zu beschimpfen. Es sagte, dass er auf der Jagd nach mir war und dass ich in meinem Lycra-Anzug ‚eine Schwuchtel‘ sei, die die Luft nicht wert sei, die ich einatme“, sagte Frodeno und schob nach: „Ich habe diesen Kerl noch nie getroffen. Wer macht so was? Diese neue Ausmaß der Aggression habe ich sonst noch nirgendwo auf der Welt gesehen.“
Geschockt von der unliebsamen Begegnung und der Fast-Kollision verlegte Frodeno daraufhin die 120 Kilometer lange angedachte Trainingsausfahrt kurzerhand auf die Rolle in die Garage vor einem Ventilator. Emma Snowsill, Frodenos hochschwangere Frau, verlor bereits im Jahr 2002 ihren damaligen Freund Luke Harrop nach einem Unfall mit einem Auto bei einer Trainingsausfahrt. „Ich möchte auf keinen Fall, dass mein Sohn (Lucca) hier auf der Straße mit dem Fahrrad fährt. „Das ist so traurig, weil Radfahren ein Teil des Sports ist, den ich liebe und der mir so viel gegeben hat“, sagte die Triathlon-Olympiasiegerin von 2008.
Scarponi, Offredo, Froome: Folgenschwere Unfälle im Jahr 2017
Bereits im Vorjahr sorgten teilweise folgenschwere Unfälle von prominenten Radprofis mit Fahrzeugen für kontroverse Diskussionen. So kam im April der Italiener Michele Scarponi bei einer Trainingsausfahrt ums Leben. Der 37-Jährige aus dem Team Astana wurde unweit seines Hauses in Filottrano von einem Kleinlaster überfahren und erlag noch auf dem Weg zum Krankenhaus seinen Verletzungen.
Nur wenige Tage nach Scarponis Tod wurde der Franzose Yoann Offredo (Wanty – Groupe Gobert) während einer Trainingsausfahrt mit zwei Kollegen von Unbekannten ausgebremst, um die Gruppe zu Fall zu bringen. Als Offredo die Fahrerin zur Rede stellen wollte, wurde der 30-Jährige von dieser und ihrem Beifahrer mit einem Teppichmesser und einem Baseballschläger angegriffen und erlitt dabei eine blutige Nase und Schnittwunden am Arm.
Anfang Mai erwischte es dann auch den vierfachen Tour-de-France-Sieger Christopher Froome. Der Sky-Kapitän wurde bei einer Trainingsausfahrt an der Cote d`Azur von einem Auto nach eigenen Angaben vorsätzlich angefahren. „Wurde soeben absichtlich von einem ungeduldigen Fahrer gerammt, der mir bis auf den Bürgersteig gefolgt war! Zum Glück bin ich okay. Das Rad hat einen Totalschaden. Der Fahrer ist abgehauen“, schrieb der Brite auf damals Twitter und postete ein Bild seiner ramponierten Rennmaschine.
Accidents happen, the trouble is the ones aiming for you, and it seems they’re getting more… https://t.co/OLJZSHI93q
— Jan Frodeno (@janfrodeno) 12. Januar 2018