Erhöhte Salbutamol-Menge: Froome droht Sperre und Vuelta-Sieg-Aberkennung

Nimmt bei der WM in Bergen den Titel als Zeitfahrweltmeister ins Visier: Christopher Froome (Sky) - Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

Unschöne Nachrichten kurz vor Weihnachten: Tour-de-France- und Spanien-Rundfahrt-Sieger Christopher Froome (Sky) droht die Aberkennung seines Vuelta-Titels sowie eine Sperre wegen Dopings.

Wie der Radsport-Weltverband UCI mitteilte, wurde bei dem 32 Jahre alten Briten nach der 18. Etappe der diesjährigen Vuelta am 7. September eine erhöhte Konzentration des Asthmamittels Salbutamol festgestellt. Die B-Probe bestätigte das Ergebnis der dieses „von der Norm abweichenden Analyseergebnis“.

„Es ist bekannt, dass ich Asthma habe, und ich weiß genau, wie die Regeln lauten. Ich benutze einen Inhalator, um meine Symptome zu behandeln, und ich weiß, dass ich jeden Tag getestet werde, wenn ich das Trikot des Führenden trage“, erklärte Froome in einer Mitteilung des Sky-Rennstalls. Gemäß UCI-Regularien wurde Froome nicht vorläufig suspendiert. Der viermalige Tour-Sieger muss sich jedoch erklären, warum der Grenzwert überschritten wurde.

Verschlimmertes Asthma – Brailsford verspricht Aufklärung

„Während der Vuelta wurde mein Asthma schlimmer, also bin ich dem Ratschlag des Teamarztes gefolgt und habe die Salbutamol-Menge erhöht. Wie immer habe ich genau darauf geachtet, dass ich nicht mehr als die erlaubte Menge verwende“, ergänzte Froome. Nach Angaben von Sky lag der Wert der Probe bei einer Konzentration von 2000 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml), der Grenzwert des Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ist bei 1000 ng/ml.

„Es gibt komplexe medizinische und physiologische Probleme, die den Stoffwechsel und die Ausscheidung von Salbutamol beeinflussen. Wir haben uns verpflichtet, die Fakten zu ermitteln und genau zu verstehen, was bei dieser Gelegenheit passiert ist“, erklärte Sky-Teamchef Dave Brailsford. „Ich habe das größte Vertrauen, dass Chris die medizinische Anleitung befolgt hat, um seine Asthmasymptome in den Griff zu bekommen und innerhalb der zulässigen Dosis für Salbutamol zu bleiben. Natürlich werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um diese Fragen zu beantworten“, ergänzte der Brite.

Nibali: „Schreckliche Nachricht für den Sport“

„Das ist eine schreckliche Nachricht für den Sport und für mich. Wenn sein Fall als positiver bestätigt wird, kann mir niemand die Emotionen zurückgeben, die ich durch den Vuelta-Sieg und den Schritt auf die höchste Stufe des Podiums in Madrid, gehabt hätte“, sagte Vincenzo Nibali (Bahrain Merida) nach Bekanntwerden der Testergebnisse dem italienischen Internetportal Tuttobici. Der 33 Jahre alte Italiener belegte bei der Vuelta mit 2:15 Minuten Rückstand auf Froome den zweiten Geamtrang.

„Was die heutigen Nachrichten über den positiven Dopingtest von Christopher Froome während der Vuelta a Espana 2017 angeht, möchte der Veranstalter Unipublic mitteilen, dass die offiziellen Schlussfolgerungen der UCI abgewartet werden. Die Regulierungsbehörde hat eine Untersuchung eingeleitet“, teilte indes Vuelta-Veranstalter Unipublic mit.

Vorreiter Petacchi und Ulissi

Eine Sperre Froomes wäre aufgrund früherer Fälle dieser Art eine logische Konsequenz. So wurde im Jahr 2007 der Italiener Alessandro Petacchi vom deutschen Team Milram nach einer längeren juristischen Auseinandersetzung für zwölf Monate gesperrt. Bei dem Sprinter wurden 1320 Nanogramm Salbutamol pro Milliliter im Urin festgestellt. Sein italienischer Landsmann Diego Ulissi (damals Lampre) wurde am Giro d’Italia 2014 mit 1920 Nanogramm pro Milliliter erwischt. Er durfte neun Monate lang bei keinem Rennen starten.

Erstmals Double aus Tour und Vuelta

Froome hatte in diesem Jahr das erste Mal in seiner Karriere das Double aus Tour- und Vuelta-Sieg geschafft. Seinem vierten Erfolg bei der Frankreich-Rundfahrt im Juli hatte der in Kenia geborene Britte rund zwei Monate später seinen ersten Sieg bei der Spanien-Rundfahrt folgen lassen. Im kommenden Jahr peilt Froome neben der Titelverteidigung in Frankreich zudem seinen ersten Sieg beim Giro d’Italia an.

Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

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