De Telegraaf: Hincapie, Leipheimer, Vande Velde, Zabriskie und Vaughters sagen gegen Armstrong aus
Vier ehemalige Mannschaftskollegen von Lance Armstrong sollen vor der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) als Kronzeugen gegen den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger ausgesagt haben.
Wie die niederländische Zeitung De Telegraaf am Donnerstag berichtet, sollen die vier US-Amerikaner George Hincapie (BMC Racing), Levi Leipheimer (Omega Pharma-Quick Step), Christian Vande Velde und David Zabriskie (beide Garmin-Sharp) Doping gestanden und ihren einstigen Kapitän Armstrong schwer belastet haben.
Sechs Monate Sperre, aber erst nach Saisonende
Auch Garmin-Sharp-Teamchef Jonathan Vaughters, ebenfalls ein ehemalige Armstrong-Teamkollege, soll vor der Behörde ausgesagt haben. Alle Profis sollen mit einer sechsmonatigen Sperre belegt worden sein, die allerdings erst nach Ende der Saison in Kraft treten soll. Sowohl Vaughters als auch die vier Profis sind aktuell bei der 99. Tour de France im Einsatz. Für die Olympischen Sommerspiele in London waren alle vier Fahrer nicht nominiert worden.
BMC-Rennstall hält sich bedeckt
Der 39 Jahre alte Hincapie begleitete Armstrong bei all seinen sieben Tour-Siegen (1999-2005) und gilt als einer der engsten Freunde des 40-jährigen Texaners. Der Tour-de-France-Rekordteilnehmer (17 Teilnahmen) hatte bereits Mitte Juni seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt – eine Sperre wäre somit für ihn bedeutungslos. „Ich bin enttäuscht darüber, dass das Thema wieder aufgebracht wird“, sagte Hincapie kurz vor dem Start der 5. Etappe in Rouen. „Ich bin hier, um meinen Job zu machen.“
Hincapies US-amerikanischer BMC-Racing-Rennstall teilte am Donnerstagvormittag mit, keine weiteren Informationen über eine angebliche Dopingsperre zu haben. „George ist hier, um die Tour zu bestreiten. Wir werden keinen Artikel kommentieren, von dem wir nicht die Informationen haben, auf denen er beruht“, sagte Teammaneger Jim Ochowicz.
Auch USADA dementiert
Auch die USADA selber distanzierte sich von dem Telegraaf-Bericht und dem angeblichen Deal mit den ehmaligen Armstrong-Vasallen. „Die Untersuchungen halten an. Bislang wurde keiner der Einzelfälle abgeschlossen“, teilte USADA-Chef Travis Tygart in einer Presseerklärung mit. „Spekulationen darüber, wer potentielle Zeugen sind, führen zu unpräzisen Informationen, unnötigen Verdächtigungen, Drohungen und Einschüchterungen.“
Die USADA hatte Mitte Juni in einem 15-seitigen Brief Anklage gegen Armstrong, dessen langjährigen Teamchef Johan Bruyneel sowie die Sportmediziner Dr. Pedro Celaye, Dr. Luis Garcia del Moral, Dr. Michele Ferrari, und Mr. Pepe Marti erhoben. Sie alle sollen an systematischem Doping in den ehemaligen Armstrong-Rennställen US-Postal (1996-2004), Discovery Channel (2005-2007), Astana (2009) und RadioShack (2010) beteiligt gewesen sein.
Foto & Lizenzbedingungen: Laurie Beylier