Unsportlichkeit von Sagan überschattet ersten französischen Etappensieg
Eine grobe Unsportlichkeit von Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) hat den ersten französischen Tagessieg der 104. Tour de France durch Arnaud Démare (FDJ) im Finale der 4. Etappe überschattet und für heftige Diskussionen gesorgt.
Durch einen Ellbogencheck gegen Mark Cavendish (Dimension Data) rund 400 Meter vor dem Ziel in Vittel brachte Vortagessieger Sagan erst den Briten und in folgedessen auch den Geraer John Degenkolb (Trek-Segafredo) zu Fall. Zum Sieg sprintete beim merklich dezimierten Massensprint nach 207,5 Kilometern von Mondorf-les-Bains nach Vittel der Französische Meister Démare vor eben Sagan und dem Norweger Alexander Kristoff (Katusha-Alepcin).
Bester Deutscher wurde dahinter André Greipel (Lotto Soudal) vor dem Franzosen Nacer Bouhanni (Cofidis). Sagan wurde nach der Etappe von der Rennjury auf den 115. Platz zurückversetzt, so dass Greipel als Dritter mit auf das Podium hinter Démare und Kristoff rutschte. Auch eine 30-Sekunden-Zeitstrafe bekam der 27 Jahre Slowake wegen „unsportlicher Fahrweise“ aufgedrückt.
Greipel: „Weltmeistertrikot befreit nicht von Regeln“
„Ich habe nicht gewusst, dass Mark hinter mir war. Er kam sehr schnell von hinten, ich hatte keine Zeit nach links rüberzuziehen, um zu reagieren. Ich habe mich sofort nach der Etappe bei ihm entschuldigt“, sagte Sagan im Anschluss an die Etappe. Laut einem Sprecher von Dimension Data besteht bei Cavendish der Verdacht auf Schulterbruch.
„Er hätte mich 150 Meter vor dem Ziel fast vom Rad geholt. Ich hoffe die Kommissäre werden reagieren. Gestern hat er schon genau das selbe gemacht. Nichts gegen Sagan, aber ein Weltmeistertrikot befreit einen nicht vor Regeln“, meinte indes ein sichtlich angesäuerter Greipel, der ebenfalls als Anwärter auf den Etappensieg galt.
Thomas verteidigt Gelb – Kittel verliert Grün
Bereits kurz vor dem Zwischenfall kam es zu einem Sturz, in den auch der britische Gesamtführende Geraint Thomas (Sky) verwickelt war, der aufgrund der 3-Kilometer-Regel jedoch zeitgleich mit Démare gewertet wurde und somit das Gelbe Trikot erneut verteidigte. „Ich konnte vor dem Sturz noch bremsen, deshalb ist mir nicht viel passiert. Darüber bin ich sehr froh. Da hat es mehr weh getan, Cavendish und Degenkolb am Boden zu sehen, als ich zum Ziel gerollt bin“, sagte der Waliser. Indes musste Marcel Kittel (Quick-Step Floors), Sieger der 2. Etappe, sein Grünes Trikot des Punktbesten als 14. der Tageswertung an Démare abgeben.
Démare gewinnt, doch sein Sieg wird von einem schweren Sturz überschattet. Cavendish und Degenkolb hat es erwischt. #TDF2017 pic.twitter.com/9hNLm7txzc
— Tour de France – DE (@letour_de) 4. Juli 2017