DOSB bremst BDR bei Olympia-Nominierung: „Mountainbiker“ Förstemann muss warten

Eine Lücke im Regelwerk sollte Bahnsprinter Robert Förstemann einen Start bei den Olympischen Spielen bescheren – der Deutsche Olympische Sport Bund (DOSB) schob diesem Ansinnen vorerst einen Riegel vor.

Der 26-jährige Förstemann war zunächst nur als Ersatzmann der Teamsprinter vorgeschlagen worden, sollte aber nun den dritten Mountainbike-Startplatz der Herren erhalten, um in London letztlich im Oval an den Start zu gehen. Eine Regelung des Weltverbandes UCI macht es jedoch möglich, dass der Thüringer als Mountainbiker nominiert werden kann, weil dafür keine speziellen Qualifikationskriterien nötig sind.

„Erhöht unsere Medaillenchancen“

„Die Möglichkeit, ihn doch einsetzten zu können, erhöht unsere Medaillenchancen“, wurde BDR-Sportdirektor Patrick Moster am Montagvormittag in einer Pressemeldung zitiert. Förstemann ist Spitzenreiter der UCI-Sprinter-Weltrangliste und verbesserte am Sonntag in Colorado-Springs den deutschen Rekord auf 9,65 Sekunden. Die Olympia-Norm für die Bahn hatte er somit problemlos erfüllt. Ursprünglich hatte der BDR Maximilian Levy, Rene Enders und Stefan Nimke für die Bahnwettbewerbe nominiert.

Neben Förstemann hatte der BDR Adelheid Morath (Felt Ötztal X-Bionic), Sabine Spitz (Sabine Spitz-Haibike), Moritz Milatz (BMC Racing) und Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) für die Mountainbike-Rennen in Hadleigh Farm nominiert. Alle vier erhielten vom DOSB ihre Olympia-Tickets. Über einen Start Förstemanns wird der DOSB nun am 4. Juli entscheiden.

Mountainbiker Käß: „Das ist ein Unding“

Auf diese Einzelfall-Entscheidung hatte ursprünglich Mountainbiker Jochen Käß (Mulitvan-Merida) gehofft, der auf die ungewöhnlichen BDR-Nominierungspraktiken mit Unverständnis reagierte. „Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, das ist ein Unding. Das entspricht nicht dem Olympischen Gedanken“, erklärte Käß gegenüber über dem Online-Portal rockyroads.net . „Das ist sehr, sehr bitter“, sagte der 31-Jährige weiter.

„Das ist ein starkes Stück. Medaillenspiegel und Verbandsinteressen sind das eine und es ist klar, schlussendlich wird der Verband an den Medaillen gemessen“, sagte Käß‘ Team-Manager Andi Rottler rockyroads.net. „Trotzdem kann es nicht sein, dass man den Mountainbike-Sport so mit Füssen tritt und die Randsportart Bahnsprint bevorzugt. Wenn der BDR meint diese Lücke im Regelwerk ausnützen zu müssen, dann können wir da vermutlich nicht mehr viel ändern“, so Rottler weiter.

Foto: Steve Ryan / Lizenzbedingungen

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