Spanischer Sportminister: „Wir haben ein Doping-Problem“
José Ignacio Wert, spanischer Bildungs- und Sportsminister, hat öffentlich eingeräumt, dass sein Land ein Dopingproblem hat.
„Natürlich haben wir ein Doping-Problem. Das ist kein Geheimnis“, sagte der 62-Jährige auf einem Forum in der spanischen Hauptstadt Madrid. Zugleich kündigte der Politiker an, „so schnell wie möglich eine Änderung des Anti-Doping-Gesetzes vorzunehmen.“ Vor allem die Olympia-Bewerbung Madrids 2020 veranlasse die neue Regierung um Premierminister Mariano Rajoy zu einem Umdenken im Kampf gegen Doping.
Die spanischen Sportverbände und Behörden waren bis dato nicht gerade als vorbildliche Doping-Bekämpfer bekannt. Zuletzt hatte die Sperre von Tour-de-France-Sieger Alberto Contador einen Sturm der Entrüstung auf der iberischen Halbinsel ausgelöst. Der spanische Radsport-Verband RFEC hatte Contador vor gut einem Jahr trotz eines positiven Dopingtests bei der Tour de France 2010 freigesprochen. Dieses Urteil wurde auf Klage des Radsport-Weltverbandes UCI und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS inzwischen revidiert und Contador bis zum 5. August 2012 gesperrt.
Französische Satire-Show sorgt für Aufruhr
Auch ein TV-Beitrag des französischen Fernsehsenders Canal+ sorgte für öffentliche Entrüstung der Sportnation. In der Satire-Show „Les Guignols“ („Die Puppenspieler“) hatten Puppen von Tennisstar Rafael Nadal und von Real-Madrid-Torhüter Iker Casillas gezeigt, wie diese mit Spritzen eine Solidaritätserklärung mit Contador unterzeichneten. In einem anderen Beitrag pinkelt Nadal in den Tank seines Autos. Das bis dahin langsame Gefährt entwickelt dadurch erstaunliche Fahrleistungen.
Foto: Bernd Schweickard