Holczer: Leipheimer 2005 nicht sauber unterwegs
Ex-Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holzcer hat erstmals eingeräumt, von einer eventuellen Manipulation, sprich Doping, einer seiner ehemaligen Fahrer gewusst zu haben.
In seinem am Mittwoch in Stuttgart vorgestellten Buch mit dem doppeldeutigen Titel „Garantiert positiv“ schreibt Holczer, dass der US-Amerikaner Levi Leipheimer bei der Tour de France 2005 mit auffälligen Blutwerten unterwegs gewesen sei.
Der gelernte Mathematik- und Geschichtslehrer sei daraufhin vom Weltverband UCI aufgefordert worden, den heutigen RadioShack-Profi nicht mehr antreten zu lassen, da bei einer Dopingkontrolle dessen Werte nur minimal unter dem Grenzbereich und damit weit ab der Norm gewesen.
„Er hatte manipuliert“
„Den Werten entsprechend war klar, er hatte manipuliert“, schreibt der 56-jährige Schwabe in dem Buch. Der Aufforderung des Weltverbandes „konnte“ Holczer jedoch nicht nachkommen. Ohne einen positiven Dopingbefund des US-Amerikaners hätte er [Holczer] „das juristisch und wirtschaftlich nicht überlebt.“ Leipheimer beendete die Rundfahrt schließlich als Gesamtsechster – der heute zweifelhafte Höhenflug des Teams Gerolsteiner begann.
„Purer Zwiespalt“
Den Vorfall mit dem heutigen Armstrong-Helfer beschreibt der ehemalige Rennstallchef als „puren Zwiespalt: Auf der einen Seite wirst Du aufgefordert, etwas zu tun, was deiner Überzeugung entspricht. Aber auf der anderen Seite bekommst Du keinen juristischen Rückhalt“, so Holczer weiter. Zumindest eines war sich Holczer, sicher: Den Vertrag mit Leipheimer nicht zu verlängern.
Rundfahrt-Spezialist Leipheimer fuhr in den Jahren 2005 und 2006 für die Mineralwasser-Equipe aus der Eifel. Momentan wird Leipheimer von Landsmann und Ex-US-Postal-Teamkollege Floyd Landis wie auch Lance Armstrong und andere Fahrer schwer belastet.
Zurück im Schuldienst
Hans-Michael Holzer wird ab dem 13. September wieder den Schuldienst an der Friedrich-Schiller-Realschule in Böblingen aufnehmen. Eine Rückkehr in den Radsport schließt der Schwabe vorerst aus, „in dieser Welt“, so Holczer, „gibt es derzeit für Hans-Michael Holczer keinen Platz.“