Pevenage bricht sein Schweigen

Bricht sein Schweigen: Rudy Pevenage - Foto: ironcladcycling.comVier Jahre nach dem Fuentes-Skandal hat der Belgier Rudy Pevenage sein Schweigen gebrochen und spricht über das Thema Doping.

In einem Interview mit der französischen Sportzeitung L`Équipe räumte der langjährige Teamchef der Teams Telekom bzw. T-Mobile ein, Reisen seines Schützling Jan Ullrich zu dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes organisiert zu haben.

Gleichzeitig bestritt der 56-Jährige, jemals Dopingmittel beschafft zu haben. „Wozu soll es gut sein, weiter zu lügen? Ich habe die Reisen von Jan nach Madrid zu Fuentes organisiert“, sagte Pevenage, um im nächsten Atemzug zu betonen: „Ich selbst habe nie verbotene Produkte gekauft oder verkauft.“

Beim ehemaligen deutschen Vorzeige-Rennstall Telekom sei es nach 1998 sauber zugegangen. „Nach dem Festina-Skandal haben wir alles gestoppt“, sagte der ehemalige Profi. „Ich kann behaupten, dass wir wirklich sauber waren. Als wir die Ergebnisse der anderen Teams gesehen haben, speziell der Spanier und Italiener, haben wir gemerkt, dass wir hinterherhinken“, so Pevenage weiter.

Angriff auf Armstrong

Auch Fahrer, die momentan bei der Tour de France unbehelligt durch Frankreich Rollen finden in Pevenages Ausführungen Platz, vorne weg Ullrichs langjähriger Konkurrent Lance Armstrong. „Wir waren keine Idioten“, zitiert die L`Équipe den langjährigen Ullrich-Mentor, „wir kannten Armstrong vor der Krebserkrankung, die Verwandlung nach seiner Rückkehr war unglaublich. Wir haben schnell begriffen, dass es keine Wahl gibt.“ Weitere Namen möchte Pevenage nicht nennen, er „habe schon unheimlich viel Geld an Anwälte gezahlt“, so Pevenage vielsagend

Nur durch seine eigene Unachtsamkeit sei man ihm und seinem Schützling Ullrich auf die Schliche gekommen sei. Nach Ullrichs Etappensieg beim Giro d’Italia 2006 habe er sein eigenes Handy benutzt, um Fuentes von dem Erfolg zu berichten. Zuvor hatte der Belgier stets eine Prepaid-Karte für diese Anrufe verwendet: „Fuentes‘ Telefon war angezapft und meine Nummer erschien. Somit waren wir enttarnt.“

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa relativierte Pevenage seine Aussagen gegenüber der L`Équipe: „Ich habe nicht gesagt, Jan hat gedopt“. Dass Ullrichs Blut nachweislich bei Fuentes lagerte, sei laut Pevenage auch nach seinen neuesten Aussagen „kein Beweis für Doping“.

Dem Nachrichten-Magazin Spiegel sollen seit Oktober 2009 Informationen des Bundeskriminalamt (BKA) vorliegen, wonach der Tour-de-France-Sieger des Jahres 1997 zu seiner aktiven Zeit 24 Mal in Madrid gewesen sein soll, um die Dienste Fuentes in Anspruch zu nehmen. Ullrich streitet trotz erdrückender Beweislast Doping sowie Kontakte zu Fuentes noch immer ab.

Foto: ironcladcycling.com

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