Dopingmittel statt Räder – Landis legt nach

Floyd Landis - Foto: Jeff NambaPünktlich zu Beginn der 97. Tour de France hat der geständige Dopingsünder Floyd Landis seine Anschuldigen gegen ehemalige Weggefährten weiter konkretisiert.

In einem Artikel des Wall Street Journal erhob der 34-jährige US-Amerikaner erneut schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber US Postal sowie Fahrer aus dem früheren US-Team. Auch die Vorwürfe gegen Lance Armstrong erneuerte der Kurzzeit-Tour-Sieger von 2006. Der Artikel mit der Überschrift „Blutsbrüder“ („Blood Brothers“) basiert auf einem Interview mit Landis.

Doping statt Räder

So habe Landis während der Tour de France 2004 gesehen, wie Armstrong, Geroge Hincapie (beide USA) sowie der Spanier José Luis Rubiera Bluttransfusionen bekommen hätten. Doping mit Eigenblut, EPO und Testosteron sei bei US Postal auf der Tagesordnung gewesen. Laut der Online-Ausgabe der Zeitung sagten drei weitere frühere US-Postal-Fahrer aus, dass zu Armstrong-Zeiten in der US-Equipe gedopt wurde.

Nach Landis‘ Aussage, mussten sogar Räder des Radlieferanten Trek zur Finanzierung der Dopingmittel herhalten. Während der französischen Fernfahrt Paris-Nizza 2004 brach der Rahmen von Landis‘ Trek-Velos. Auf Nachfrage bei Teamchef Johan Bruyneel soll dieser Landis gesagt haben, es könne nicht ständig neue Räder für alle Fahrer geben.

Laut Wall Street Journal habe Landis daraufhin einige Zeit später selbst bei Trek nachgefragt, der ihm im Gespräch versichert habe, es sei genug Material für ungefähr 120 Räder geliefert worden. Nach eigener Rechnung sei Landis darauf gekommen, dass dem Team ungefähr 60 Rennräder fehlten.

Mit David Clinger bestätigte ein ehemaliger Teamkollege von Landis die Aussagen inzwischen: „Sie verkaufen die Räder online. Wenn Lance das Rad gefahren hat, bekommen sie 10.000 oder 20.000 Dollar dafür.“ Später soll der Belgier Bruyneel Landis am Telefon sogar erklärt haben, das Geld aus den Materialverkäufen sei für die Finanzierung des Dopings bestimmt.

Armstrong bleibt gelassen

Armstrong konterte die Vorwürfe einen Tag vor Beginn der Tour 2010 in Rotterdam routiniert gelassen: „Der Artikel im Wall Street Journal ist voller falscher Anschuldigungen. Hier werden unhaltbare Vorwürfe wiederholt“, so der Texaner auf seiner Webseite. „Landis Glaubwürdigkeit ist wie eine Tüte saurer Milch. Hat man den ersten Schluck genommen, weiß man, dass der Rest auch schlecht ist“, so der 38-Jährige weiter.

Foto: Jeff Namba

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