McQuaid und Bordry streiten weiter

Schießt weiter gegen Bordry: UCI-Präsident Pat McQuaid - Foto: Dimitri VerstraetenDrei Wochen vor Beginn der 97. Tour de France sind die verbalen Scharmützel zwischen dem Internationalen Radsportverband und der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) neu entfacht.

Im Mittelpunkt steht dabei wieder einmal UCI-Präsident Pat McQuaid und AFLD-Chef Pierre Bordry, der die Doping-Kontrollen bei der Tour de France in einem Interview mit dem ZDF-Magazin Frontal 21 als „vorhersehbar und deshalb ineffizient“ bezeichnete.

Auch den Wert der von UCI-Seite hoch gepriesenen Blutpässe zweifelte der Franzose an, um zugleich größere Transparenz und unabhängige Kontrollen zu fordern. McQuaid hingegen sieht seinen Verband weiterhin als Vorreiter im Kampf gegen den verbotenen Medikamenteneinsatz und verweist dabei auf die Proben des diesjährigen Giro d’Italia.

McQuaid: „Giro sauber“

„Die Hämoglobinwerte der Fahrer fallen von der ersten zur zweiten Woche, und in der dritten weiter. In der Vergangenheit hatten wir Situationen, da stieg der Wert mitten in der Rundfahrt, was ein Hinweis auf Blutdoping gewesen sein kann“, so das irische UCI-Oberhaupt. 400 bis 500 Proben, inklusive derer der ersten sechs bis acht Fahrer des Gesamtklassements habe die UCI kontrolliert – bis dato allesamt negativ. In den vergangenen Jahren flogen Giro-Betrüger meist erst nach Ende der Italien-Rundfahrt aus.

Auch die Tour de France 2009 brachte keinen positiven Dopingbefund zu Tage, UCI und AFLD machten die Kontrollen zusammen, gerieten aber bereits während der Frankreich-Rundfahrt aufgrund verschiedener Auffassung in Streit. Lediglich der italienische Bergkönig Franco Pellizotti wurde kurz vor Beginn des Giro d’Italia wegen Auffälligkeiten im Blutpass durch die UCI gesperrt.

Im Jahr 2008 führte die AFLD die Kontrollen in Eigenregie durch und konnte gleich mehrere prominente Pedaleure des Dopings mit dem EPO-Mittel CERA überführen, darunter auch den österreichischen Bergkönig Bernhard Kohl. Auch dessen damaliger Gerolsteiner-Teamkollege und zweifache Zeitfahrsieger Stefan Schumacher ging der AFLD ins Netz.

Ein Zusammenarbeit zwischen UCI und AFLD schließt McQuaid dennoch aus. „Die einzige nationale Agentur mit der wir Probleme haben, ist die AFLD. Und selbst da ist es nur der Präsident“, wird der 60-Jährige in der Presse zitiert. „Bordry erzählt nur Mist und muss weg. Wir überlegen, rechtlich gegen ihn vorzugehen“, so McQuaid weiter. Bordry hingegen will nun die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) einschalten, um zusätzliche Tour-Kontrollen zu ermöglichen.

Foto: Dimitri Verstraeten

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