Kohl legt nach: „Habe niemanden betrogen“
Bernhard Kohl hat dem Profi-Radsport seine sowieso schon arg geschrumpfte Glaubwürdigkeit weiter abgesprochen.
„Im Fahrerfeld habe ich keinen betrogen – da können Sie sicher sein“, sagte der überführte und geständige Doping-Sünder der französischen Sportzeitung „L`Équipe“ vom 9. Juni 2009 in einem Interview. Gleiches gab vor gut zweieinhalb Jahren schon Deutschlands tief gefallenes Rad-Idol Jan Ullrich bei der TV-Sendung „Beckmann“ zum Besten.
Schweres Geschütz fuhr der inzwischen zurückgetretene Österreicher Kohl erneut gegen seine Ex-Kollegen auf: Die ersten Zehn der Tour de France 2008 hätten seiner Meinung nach „positiv getestet werden können“. Dass am Ende nur er, sein damalige Gerolsteiner-Teamkollege Stefan Schumacher und der Italiener Riccardo Ricco (damals Saunier Duval) in einem Nachtest positiv auf das EPO-Präparat CERA getestet wurden, überrascht den Gesamtdritten und Bergkönig der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt.
Vor zwei Wochen hatte Kohl bei „Beckmann“ dem Profi-Radsport jegliche Glaubwürdigkeit abgesprochen und seine eigene „Doping-Vita“ präzise offengelegt. Saubere Fahrer seien nur „fiktiv“, so der 27-Jährige. Auch den ehemaligen Gerolsteiner- und heutigen Milram-Teamarzt Mark Schmidt wurde von dem gelernten Schornsteinfeger schwer belastet.
Bemerkung am Rande: Morgen beginnt in Paris eine Anti-Dopingkonferenz im Vorfeld zur der am 4. Juli beginnenden Tour de France. Bernhard Kohl wird daran wohl nicht teilnehmen, auch wenn er sich in Zukunft der Doping-Prävention widmen möchte.