Tony Martin wütend auf Froome und die UCI: „Das ist ein Skandal“

Ein Mann klarer Worte: Tony Martin (Katusha-Alpecin) - Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

Mit deutlichen Worten und scharfer Kritik hat Tony Martin (Katusha-Alpecin) auf das mögliche Dopingvergehen von Tour-de-France- und Vuelta-Sieger Christopher Froome (Sky) und das Vorgehen des Radsport-Weltverbandes UCI reagiert.

„Ich bin total wütend. Im Fall Christopher Froome wird definitiv mit zweierlei Maß gemessen. Andere Sportler werden nach einer positiven Probe sofort gesperrt. Ihm und seinem Team wurde von der UCI Zeit gegeben, sich zu erklären“, schreib Martin auf seiner Webseite.

„Mir ist kein derartiger Fall in der jüngeren Vergangenheit bekannt. Das ist ein Skandal, zumal er nicht einmal mehr bei der WM hätte antreten dürfen“, ergänzte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister, der sich wie auch Froome mit seinem britischen Sky-Rennstall mit seinem Team Katusha-Alpecin derzeit im Trainingslager auf Mallorca auf die Saison 2018 vorbereitet.

Martin schießt scharf gegen UCI – Angst um Glaubwürdigkeit

Mit dem Vorgehen der UCI geht der 32 Jahre alte Martin weiter hart ins Gericht und schrieb: „Bei mir und in der Öffentlichkeit kommt doch sofort der Eindruck auf, dass da hinter den Kulissen gemauschelt wird, Absprachen getroffen werden und nach Wegen gesucht wird, wie er doch aus diesem Fall rauskommt. Genießen er und sein Team einen Sonderstatus?“

Auch fürchtet Martin um die künftige Glaubwürdigkeit des Radsports im Kampf gegen Doping, für die sich der gebürtige Cottbuser seit Jahren wie auch sein neuer Katusha-Alpecin-Teamkollege und Landsmann Marcel Kittel einsetzt. „Dieses Vorgehen führt den schweren Anti-Doping-Kampf, den ich und Fahrer wie Marcel Kittel führen, mit einem Schlag ad absurdum. Unsere Glaubwürdigkeit und die unseres großartigen Sports steht auf dem Spiel“, erklärte Martin und forderte zugleich: „Wir brauchen ein konsequentes und transparentes Vorgehen seitens der UCI. Das was hier läuft, ist inkonsequent, intransparent, unprofessionell und unfair.“

Froome: „Habe keine Regeln gebrochen“

Auch Froome bezog einen Tag nach dem Bekanntwerdens öffentlich Stellung. „Ich kann verstehen, dass das für viele Leute ein großer Schock ist, aber ich bleibe bei dem, was ich immer gesagt habe: Ich habe keine Regeln gebrochen“, sagte der 32 Jahre alte Brite in einem BBC-Interview und ergänzte: „Ich habe nicht mehr als die erlaubte Menge genommen und bin mir sicher, dass am Ende die Wahrheit erzählt werden wird. Das ist kein positiver Test.“

Grenzwert überschritten

Bei dem viermaligen Tour-Sieger war bei einer Kontrolle wenige Tage vor seinem Gesamtsieg bei der diesjährigen Spanien-Rundfahrt nach der 18. Etappe am 7. September eine erhöhte Menge des Asthma-Mittels Salbutamol festgestellt. Bis zu einem Grenzwert von 1000 Nanogramm pro Milliliter ist laut Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gestattet, Froomes Wert lag jedoch bei 2000 Nanogramm pro Milliliter.

Über das „von der Norm abweichenden Analyseergebnis“ hatten vor der UCI- und Sky-Mitteilung die französische Zeitung „Le Monde“ und der britische „The Guardian“ berichtet.  Froome wurde gemäß den UCI-Regeln nicht vorläufig suspendiert, muss sich aber erklären, warum der Grenzwert überschritten wurde. Ihm drohen eine Sperre und die Aberkennung des Vuelta-Titels.

Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

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