Bahnrad-Weltcup in Berlin: BDR mit ordentlicher Bilanz – Emotionale Vogel-Rückkehr
Sechs Medaillen, aber Luft nach oben: Die deutschen Bahnrad-Asse haben sich beim Heim-Weltcup in Berlin ordentlich präsentiert. Die große Manege gehörte aber Kristina Vogel.
Für das sportliche Highlight aus Sicht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) sorgte im Hauptstadt-Velodrom Joachim Eilers, der sich am zweiten Tag Gold im 1000-Meter-Zeitfahren sichern konnte. Bereits im Vortag hatte Eilers gemeinsam mit Timo Bichler und Stefan Bötticher im Teamsprint Bronze einfahren können. Das Weltmeister-Duo Roger Kluge und Theo Reinhardt konnten im Madison ebenfalls Bronze holen.
Welte und Hinze mit jeweils zweimal Silber
Bei den Frauen sorgten im Teamsprint Olympiasiegerin Miriam Welte und die 21-jährige Emma Hinze für jeweils zweimal Silber. Im Teamsprint musste sich das Duo nur den russischen Europameisterinnen Anastasia Voinova und Daria Shmeleva geschlagen geben. Am Schlusstag sicherte sich Weltmeisterin Welte im 500-Meter-Zeitfahren Platz zwei hinter Olena Starikova aus der Ukraine. Mit Silber im Keirin-Sprint rundete Hinze zum Abschluss die Wettkämpfe ab.
„Berlin ist ein Schritt Richtung Olympische Spiele 2020 in Tokio. Wir haben das, was wir uns im Vorfeld vorgenommen haben, bestätigen können. Es gab keine großen Überraschungen – weder im Positiven, noch im Negativen“, bilanzierte BDR-Sportdirektor Patrick Moster und ergänzte: „Wir können mit den gezeigten Leistungen zufrieden sein, auch wenn es bis zur Weltmeisterschaft im Frühjahr in Polen noch einiges zu tun gibt.“
Vogel-Rückkehr sorgt für emotionalen Höhepunkt
Für den eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung sorgte jedoch die im Sommer bei einem Trainingsunfall in Cottbus schwer verunglückte, und seitdem querschnittsgelämte und im Rollstuhl sitzende, Kristina Vogel. Die 28 Jahre alte Erfurterin wurde unter dem donnernden Applaus der rund 2000 Zuschauer, Athleten und alten Weggefährten von Außenminister Heiko Maas zur „Radsportlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Es war für Vogel die erste Rückkehr auf ein Bahnoval nach ihrem tragischen Unfall.
„Es ist schön, alle wiederzusehen. Ich habe gar nicht so viel Zeit für alle. Ein Drücker, ein Knutscher – dann kommt schon der nächste“, sagte die zweimalige Olympia- und elfmalige Weltmeisterin, die im Berliner Unfall-Krankenhaus Marzahn ihre Reha absolviert und dort zahlreichen Besuch erhielt. Vor Vogel wurde Noch-QuickStep- und Bald-Bora-hansgrohe-Profi Maximilian Schachmann als „Radsportler des Jahres“ geehrt.
Für einen weiteren Höhepunkt sorgte zudem der fünfmalige Paralympics-Sieger Michael Teuber mit einem Stunden-Weltrekord. Der 50-Jährige kam nach 60 Minuten auf 42,583 Kilometer (171 Runden).