Jens Zemkes Paris-Nizza-Tagebuch: Das Leiden der Sprinter
Wenn die TV-Kameras schon längst abgeschaltet sind, die aufblasbaren Werbebögen wieder verpackt und die Journalisten sich bei der Pressekonferenz die Interviews der Sieger eintüten, dann sind immer noch Rennfahrer im „Grupetto“ unterwegs.
Heute bin ich den zweiten Materialwagen unseren Bora-hansgrohe-Teams gefahren, der sich entweder um einen Fahrer in der Spitzengruppe kümmert, oder die Abgehängten ins Ziel begleitet. Von Kilometer fünf an hatte Michael Kolar Probleme am ersten Anstieg dem Feld zu folgen, später kam noch Juraj Sagan hinzu.
Zum Glück waren sie später zu zwölft und ich war ständig bemüht sie zu motivieren und anzutreiben, denn das Zeitlimit lag bei 41 Minuten, was bei 193 Kilometer und 2.500 Höhenmetern nicht viel ist.
Freudige Nachricht über Funk
Sie haben es letztlich geschafft und über Funk konnte ich ihnen die freudige Nachricht von Peter Sagans Etappenstieg bei Tirreno-Adriatico mitteilen, für den sie in zehn Tagen wieder Teamarbeit verrichten müssen.
Bei uns ist Patrick Konrad ein starkes Rennen gefahren und beim Tagessieg von Simon Yates (Orica-Scott) 14. bei der schweren Ankunft geworden, was uns sehr gefreut hat. Vielleicht sorgte der Besuch vom Teamchef Ralph Denk für den extra Motivationsschub.
Salut,
Euer Jens
Jens Zemke (50) ist seit Beginn der Saison 2017 Sportlicher Leiter beim deutschen WorldTour-Rennstall Bora-hansgrohe. Für radsportkompakt.de berichtet der viermalige deutsche Bergmeister von den Erlebnissen seines Teams am bei Paris-Nizza.
Foto: Privat