103. Mailand-San Remo: Viele Favoriten fahren in den Frühling

Mit der 103. Auflage des italienischen Frühjahrsklassikers Mailand-San Remo beginnt am heutigen Samstag (17. März) für viele Fahrer erst die eigentliche Saison.

Gestartet wird die „La Classicissima“ traditionell in der lombardischen Metropole Mailand und endet nach 298 langen Kilometern entlang der ligurischen Küste an der Uferpromenade Lungomare Italo Calvino in San Remo. Neben den 18 automatisch startberechtigten WorldTeams gehen sieben mit einer Wildcard ausgestattete Zweitdivisionäre bei der „Fahrt in den Frühling“ an den Start.

Ausreißersieg oder Massensprint?

Ausreißersieg oder der fast schon übliche Massensprint? Diese Frage über den Sieg wird traditionell wohl an den letzten beiden Anstiegen Cipressa und Poggio beantwortet. Letzterer leitet sieben Kilometer vor dem Ziel die heiße Endphase des Rennens ein. Zuvor stellt sich den Fahrern bei Rennkilometer 204 der 4,7 Kilometer lange Anstieg zum Le Manie als erster ernstzunehmender „Bergriese“ in den Weg. Nach der Abfahrt vom Poggio fällt die Entscheidung auf der Uferpromenade Lungomare Italo Calvino in San Remo.

Der Liste der Siegesanwärter ist auch im 105. Jahr nach der ersten Austragung gewohnt lang. Für den Fall eines Massensprints gilt Vorjahressieger Matthew Goss (GreenEdge) auch in diesem Jahr ein Kandidat für die vorderen Plätze. Mit Goss‘ ehemaligen britischen HTC-Highroad-Mannschaftskameraden Marc Cavendish (Sky/Sieger 2009) und dem Italiener Alessandro Petacchi (Lampre-ISD/2005) schicken sich zwei weitere endschnelle Leute an, einen Erfolg in San Remo zu wiederholen. Für den Spanier Oscar Freire (Katusha) es nach 2004, 2007 und 2010 bereits der vierte Sieg an der Riviera.

Greipel erstmals als Kapitän zur Primavera

Seinen ersten Primavera-Sieg hat indes der gebürtige Rostocker André Greipel (Lotto-Belisol) im Auge. Der WM-Dritte von 2011 geht erstmals als Kapitän auf die 298 Kilometer lange Strecke und hat einen Sieg als eines seiner großen Saisonziele auserkoren. „Zum ersten Mal gehe ich als Mannschaftskapitän in dieses Rennen – das fokussiert“, so der Wahl-Schweizer zu seinen Ambitionen in Italien.

Auch der Belgier Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) sprüht auch dank seiner fünf Saisonerfolge vor Selbstbewusstsein und will sich endlich in den Siegerlisten des längsten Eintagesrennen des Profiradsports verewigen. Als Geheimtipp gilt der 22 Jahre alte Slowake Peter Sagan (Liquigas), der mit der Empfehlung eines Etappenerfolges bei der italienischen Fernfahrt Tirreno-Adriatcio nach Mailand reist.

Wer reist erfolgreich aus?

Dass auch Ausreißer in San Remo die Chance auf einen Sieg haben, bewies im Jahr 2008 zuletzt der Schweizer Fabian Cancellara. Der RadioShack-Nissan-Profi zählt wie auch sein italienischer Teamkollege Daniele Bennati zum Kreis der Siegesanwärter. Auch der Belgier Philippe Gilbert (BMC Racing) wäre ein ähnlicher Coup zuzutrauen, doch reist der Dritte der Jahre 2008 und 2011 gesundheitlich angeschlagen in die Lombardei.

Aus deutscher Sicht wäre neben Greipel noch dem Thüringer John Degenkolb (Project 1t4i) ein Platz unter den ersten Zehn zuzutrauen. Dessen drei Landsleuten Simon Geschke, Johannes Fröhlinger und Roger Kluge sollen versuchen, den 23-jährigen Geraer möglichst gut in Position zu bringen.

Teilnehmende Teams: Acqua & Sapone (ITA), AG2R La Mondiale (FRA), Astana Pro Team (KAZ), BMC Racing Team (USA), Colnago – CSF Inox (IRL), Colombia – Coldeporters (COL), Euskaltel – Euskadi (ESP), Farnese Vini – Selle Italia (GBR), FDJ – Big Mat (FRA), Garmin – Barracuda (USA), GreenEdge Cycling Team (AUS), Katusha Team (RUS), Lampre-ISD (ITA), Liquigas-Cannondale (ITA), Lotto Belisol Team (BEL), Movistar Team (ESP), Omega Pharma – Quickstep (BEL), Project 1T4I (NED), Rabobank Cycling Team (NED), RadioShack – Nissan (LUX), Sky Procycling (GBR), Team Saxo Bank (DEN), Team Type 1 – Sanofi (USA), Utensilnord Named (IRL), Vacansoleil-DCM Pro Cycling Team (NED)

Sieger der vergangenen zehn Jahre:

2011: Matthew Goss (AUS)
2010: Oscar Freire (ESP)
2009: Mark Cavendish (GBR)
2008: Fabian Cancellara (SUI)
2007: Oscar Freire (ESP)
2006: Filippo Pozzato (ITA)
2005: Alessandro Petacchi (ITA)
2004: Oscar Freire (ESP)
2003: Paolo Bettini (ITA)
2002: Mario Cipollini (ITA)

Deutsche Sieger: Erik Zabel (2001, 2000, 1998, 1997), Rudi Altig (1968)

Webseite der Veranstaltung

TV: 15:45 Uhr bis 17:00 Uhr (Eurosport, Live)

Foto: Craig Sinclair

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