Sinkewitz hängt in der Luft – NADA erwartet Urteil bis Ende März
Fast ein Jahr nach der Abgabe einer positiven Dopingprobe auf das Wachstumshormon (HGH) wartet Patrik Sinkewitz noch immer auf ein Urteil.
Am 27. Februar letzten Jahres wurde der 31-jährige Osthesse beim schweizerischen Eintagesrennen GP Lugano als erster Radprofi überhaupt positiv auf HGH getestet. Seitdem ruht der Fall des einstigen Doping-Kronzeugens, der nach dem positiven Test sowohl vom Radsport-Weltverband UCI als auch seinem italienischen Team Farnese Vini suspendiert wurde.
„Hänge in der Luft“
Auf Nachfrage von radsportkompakt.de sagte Sinkewitz: „Ich kann momentan nichts dazu zu sagen. Dass ich jedoch in der Luft hänge, ist offensichtlich.“ Die Akte „Sinkewitz“ liegt seitdem auf dem Schreibtisch der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA. Mit Beginn 2011 hat die Bonner Stiftung die Sanktionierung des Dopings überführter Radprofis – das sogenannte Ergebnismanagment – vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) übertragen bekommen.
Die NADA selber wolle ein Urteil in der Causa Sinkewitz möglichst zeitnah treffen. „Das Verfahren gegen Herrn Sinkewitz ist ein noch laufendes Verfahren. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll dieses im ersten Quartal 2012 entschieden werden“, teilte die NADA auf Anfrage Anfang Februar mit.
Sinkewitz-Anwalt Rainer Cherkeh hatte bereits im Juni 2011 mitteilen lassen, dass man gegen eine Sperre vorgehen werde. Neben angeblicher Abweichungen in A- und B-Probe seien Sinkewitz trotz mehrfacher Anfrage, die “angefragten vollständigen Labor-Dokumente sowie notwendigen Detail-Informationen zur […] nicht zur Verfügung gestellt worden.“
Cherkeh teilte damals auf Sinkewitz‘ Webseite mit, dass „maßgeblich ist und bleibt, dass Herr Sinkewitz kein künstliches HGH eingenommen hat und es hierfür auch keinen Nachweis gibt.“ Zudem werde Sinkewitz lediglich ein Blutwert und keine Substanz „zur Last gelegt wird“. Der verwendete HGH-Test erfasste über ein indirektes Verfahren Werte von Substanzen, die nach Einnahme des Hormons gebildet werden. Der Wert Sinkewitz‘ lag offenbar leicht über der Grenze.
Als Wiederholungstäter droht dem Deutschland-Tour-Sieger des Jahres 2004 eine lebenslange Sperre. Bereits im Jahr 2007 wurde der ehemalige T-Mobile-Profi des Testosteron-Dopings überführt. Nachdem Sinkewitz ein umfassendes Doping-Geständnis abgelegt hatte, wurde er aufgrund der Kronzeugen-Regelung nur für ein statt der vorgesehenen zwei Jahre gesperrt.
Foto: Lina Michaelis