Kittel-Team Project 1t4i entkräftet Dopingvorwürfe
Das niederländische Team Project 1t4i hat in einem offiziellen Statement die Dopingvorwürfe gegen Sprinter Marcel Kittel im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt entkräftet.
Neben Kittel wurden auch die beiden deutschen Neuzugänge Patrick Gretsch und John Degenkolb von Dr. Andreas Franke medizinisch in Erfurt behandelt. Sowohl Kittel als auch Gretsch wurden lediglich im Krankheitsfall mit der umstrittenen UV-Methode behandelt.
Bei Degenkolb, dritter Thüringer beim Project 1t4i, sei die Behandlung nicht erfolgt. Alle drei Fahrer seien verpflichtet gewesen, sich im Fall einer Erkrankung in die Obhut von Medzinier Franke zu begeben, der dem Olympiastützpunkt Thüringen als Vertragsarzt vorstand. Die vorgenomme UV-Behandlung diente nach Angaben der Fahrer allein der körperlichen Genesung.
Die Erklärung des Teams im Wortlaut:
Als Radrennmannschaft sind uns Integrität und Transparenz sehr wertvoll. Diese Prinzipien sind fest in den Grundregeln unseres Radteams verankert, und an die halten sich sowohl Management, Mitarbeiter als auch die Fahrer selbst. Auf Grund dieser Transparenz und Integrität können wir Ihnen folgendes als Reaktion auf die Ausstrahlung vom 29. Januar 2012 der Sportschau, dem deutschen Sportfernsehprogramm der ARD, mitteilen.
In dieser Sendung wurde der Name unseres Fahrers Marcel Kittel in einer Untersuchung nach Arzt Dr. Andreas Franke genannt, der für den Olympischen Stützpunkt in Erfurt arbeitete, der von der deutschen Regerierung und mit öffentlichen Geldern gestützt wird. Dieser Stützpunkt ist der offizielle Ansprechpartner für verschiedene Sportler unterschiedlicher Sportdisziplinen aus dieser Region.
Auch für Marcel Kittel war dieser Arzt sein offizieller Ansprechpartner bei Gesundheitsproblemen. Weiterhin kann das Management von Project 1t4i mitteilen, dass auch zwei andere Rennfahrer der Mannschaft, Patrick Gretsch und John Degenkolb in der Vergangenheit Kontakt zu diesem Arzt hatten.
Das Team wurde weder von der deutschen Staatsanwaltschaft bezüglich der laufenden Untersuchung nach Dr. Franke oder von der Deutschen Antidopingbehörde in Bonn, noch von der internationalen Antidopingbehörde WADA kontaktiert. Das Team wurde ebenfalls nicht vom deutschen Fernsehsender ARD befragt.
Die Fakten
Die folgenden Tatsachen sind inzwischen beim Team bekannt.
Marcel Kittel musste als 18-jähriger Sportler, aus der Region Erfurt und daher unter Obhut dieses Olympischen Stützpunktes fallend, den betreffenen Arzt im Fall von Krankheit aufsuchen. In 2007 und 2008 hat Marcel bei Krankheit diesen Arzt aufgesucht, der beschloss, ihn mit der im Programm Sportschau genannten UV-Behandlung zu behandeln. Auch die Project 1t4i-Fahrer John Degenkolb und Patrick Gretsch fielen unter diesen Stützpunkt und suchten diesen Arzt bei Krankheit auf. Patrick Gretsch hat die UV-Behandlung von Dr. Franke ebenfalls erhalten als er krank war. John Degenkolb hat diese Behandlung nie erhalten.Marcel Kittel, Patrick Gretsch und John Degenkolb mussten diesen Stützpunkt oder den genannten Arzt zu keinem Zeitpunkt finanziell kompensieren.
Marcel Kittel und Patrick Gretsch erhielten diese Behandlung in ihren jungen Jahren. Seit sie bei Project 1t4i und dessen Vorläufer Skil-Shimano aktiv sind, sind sie völlig unter der Obhut des medizinischen Stabs des Teams und haben die Fahrer die entsprechende Behandlung seit 2008 bzw. 2010 nicht mehr erhalten.
Im Januar 2011 änderte die Weltantidopingsbehörde WADA den Antidopingscodex und wurden alle Behandlungen mit Blut laut den Regeln verboten. Die Sachverhalte bezüglich Marcel Kittel und Patrick Gretsch ergaben sich alle vor Januar 2011.
Die betreffende UV-Behandlung ist verschiedenen Experten zu Folge nicht leistungssteigernd. Die Methode ist in Osteuropa weit verbreitet, um das Immunsystem von Patienten mit einer Infektion zu stärken.
Laut Anwalt des genannten Dr. Franke wendete er die folgende Methode bei dem beschriebenen Krankheitsbild an.Dem Körper wurde eine sehr kleine Menge Blut (einige ccm) mit einer Spritze entnommen und sofort unter UV-Licht gehalten, um der Infektion im Blut entgegen zu wirken. Dieses Blut wurde danach direkt wieder zurück in den Körper gespritzt. Die ganze Behandlung dauerte nicht länger als einige Minuten. Es handelt sich nicht um eine Infusion oder Transfusion. Unter Wissenschaftlern herrschen Zweifel über den Nutzen dieser Methode, dennoch ist sie in Osteuropa gängig und wird sie auch bei Nicht-Athleten, die an einer Infektionskrankheit leiden, angewendet.
In 2007 und 2008 erhielt Marcel Kittel, als er an einer Infektionskrankheit litt, diese Behandlung von Dr. Franke. Patrick Gretsch hat die gleiche Behandlung erhalten und litt damals, genau wie Marcel Kittel, an einer Infektionskrankheit.Das Team hat Kontakt zur UCI und der niederländischen Dopingautorität aufgenommen und darf ihre Fahrer bei den kommenden Wettkämpfen wie gewohnt an den Start gehen lassen. Marcel Kittel und Patrick Gretsch stehen nicht unter Verdacht, gegen die Anti-Dopingregeln verstoßen zu haben. Sie sind ebenfalls keine Verdächtigen in der Untersuchung. Sie werden, wenn sie darum gebeten werden, ihre Zusammenarbeit mit NADA, WADA oder Justitz in der Unteruchung nach Dr. Franke des Olympischen Stützpunktes, von dem sie annahmen sich in guten Händen zu befinden, ohne Einschränkung gewähren.
Quelle: Webseite Project 1t4i vom 30. Januar 2012