Erfurter Dopingaffäre weitet sich aus: NADA ermittelt gegen Radprofi

Foto: Bernd SchweickardDie Nationale Anti-Doping-Agentur NADA hat in der Dopingaffäre um den Erfurter Sportmediziner Andreas Franke Ermittlungen gegen einen deutschen Radprofi aufgenommen.

Wie die in Bonn ansässige Stiftung der Süddeutschen Zeitung bestätigte, steht der Verdacht des Blutdopings eines Radprofis im Raum. „Es stimmt, wir haben nun in einem zweiten Fall, hier gegen einen Radsportler, Ermittlungen eingeleitet und werden jetzt in Kürze auch gegen ihn das Verfahren eröffnen“, wird NADA-Vorstandsmitglied Lars Mortsiefer durch das Blatt zitiert.

Der Fall steht im Zusammenhang mit der Affäre des Olympiastützpunkts Thüringen, dem Franke als Mediziner vorstand. Er soll das Blut zahlreicher Eisschnelläufer, Radsportler und Leichtathleten mit UV-Strahlen behandelt haben. Seit dem Frühjahr 2011 ermittelt die Staatsanwaltschaft Erfurt wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz gegen Franke. Auf dessen mutmaßliche und unlauteren Methoden waren Münchner Justizkollegen im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Unbekannt in der Dopingaffäre der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein gestoßen.

Zuletzt hatte die NADA ein seit Sommer 2011 laufendes Disziplinarverfahren gegen eine Erfurter Eisschnellläuferin bestätigt, den Namen aber ebenfalls nicht publik gemacht. Die Athletin hatte sich nach einer Razzia bei Sportmediziner Franke und im Stützpunkt Erfurt selbst angezeigt. Franke selber bezeichnete die Vorwürfe in eine Pressemeldung als „absurd“, die von ihm praktizierte UV-Blutbehandlung sei lediglich zur „Infektbehandlung“ und nicht zur Leistungssteigerung angewandt worden.

Dass die fragwürde Methode jedoch auch zur Leistungssteigerung im Hochleistungssport angewandt werden kann, belegen Aufzeichungen aus Zeiten des deutsch-deutschen Klassenkampfes. Dort nutzten DDR-Sportmedizinier die UV-Methode systematisch zu Dopingzwecken ihrer Athleten.

Foto: Bernd Schweickard

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