Betrug: Schumacher wird doch angeklagt
Der ehemalige Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher muss sich nun doch wegen Betrugs vor Gericht verantworten.
Dies teilte eine Sprecherin der Stuttgarter Staatsanwaltschaft und ein Sprecher des Oberlandesgerichts Stuttgart gegenüber der Nachrichtenagentur dpa einen entsprechenden Bericht der Stuttgarter Nachrichten mit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-jährigen Nürtinger Betrug vor.
Der WM-Dritte des Jahres 2007 war im Juli 2008 bei der Tour de France und wenige Wochen später bei den Olympischen Spielen in Peking die Einnahme des Blutdopingmittels CERA nachgewiesen worden. Die positiven Tests wurden im Oktober 2008 bekannt. 150.000 Euro – das ist die Summe, die Schumacher in den drei Monaten dazwischen von seinem Arbeitgeber, dem Herrenberger Team Gerolsteiner, kassiert hat, stehen als Schadenssumme im Raum: „Seine Bezahlung basierte auf Täuschung, deshalb ist ein Vermögensschaden entstanden.“
Die Fünfte Kammer des Landgerichts Stuttgart beurteilte den Fall anders und lehnte vorerst ein Hauptverfahren ab, Dagegen legte die Staatsanwaltschaft umgehend Beschwerde ein, über die jetzt das Oberlandesgericht Stuttgart entschieden hat. „Die Entscheidung des OLG sorgt für eine interessante Wendung“, kommentierte Hans-Michael Holczer, Schumachers früherer Teamchef bei Gerolsteiner, die plötzliche Wende.
„Um zu sehen, was der Fall für den Anti-Doping-Kampf bringt, muss man aber den Ausgang des Prozesses abwarten.“ Die Hauptverhandlung vor dem Landgericht beginnt wohl in Frühjahr 2012″, wird der künftige Teamchef der russischen Katusha-Mannschaft in den Stuttgarter Nachrichten zitiert. Schumacher selber, der seit August 2010 für die drittklassige Miche-Mannschaft aus Italien fährt, sieht dem Verfahren gelassen entgegen: „Ich will mich dazu nicht groß äußern“, sagte er gegenüber dem Blatt, „nur so viel: Ich werde mich kooperativ zeigen und Rede und Antwort stehen.
Foto: Paul Emmet