94. Giro d’Italia: Alle gegen Contador
Mit einem 19,3 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren wird am Samstag in Turin der 94. Giro d’Italia (7. bis 29. Mai) eröffnet.
Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Einigung Italiens wird die Route der Italien-Rundfahrt 2011 an diversen geschichtsträchtigen Orten entlangführen. Von der Hauptstadt des Piemonts wird sich das aus 23 Mannschaften bestehende Peleton auf dem Wege des Einigungshelden Giuseppe Garibaldi (1807 bis 1882) Richtung Sizilien vorarbeiten.
Höhepunkte werden die Bergankünfte auf dem zweimal zu befahrenden Ätna – seit 1989 war Europas größter noch aktiver Vulkan nicht mehr im Giro-Programm – dem Monte Zoncolan und dem Großglockner in Österreich sein.
„Wir verbinden die Geschichte der Einigung des Landes und die großen Momente des Radsports miteinander“, Giro-Chef Angelo Zomegnan über den Kurs der ersten der drei großen Landesrundfahrten. Nach 3.496 Kilometer in Mailand mit einem flachen Einzelzeitfahren beschlossen zu werden.
Alle gegen Contador
Der Sieg der diesjährigen Italien-Rundfahrt führt in Abwesenheit vom italienischen Vorjahressieger Ivan Basso wohl nur über den umstrittenen Spanier Alberto Contador. Der 28-jährige Saxo-Bank-SunGard-Kapitän peilt seinen zweiten Giro-Sieg nach 2008 an. Es könnte der vorerst letzte große Sieg des dreimaligen Tour-de-France-Siegers sein: Die vor dem Sportgerichtshof CAS bevorstehende Dopingverhandlung gegen den bei der Frankreich-Rundfahrt positiv auf Clenbuterol getesteten Madrilenen soll spätestens Ende Juni abgeschlossen sein.
Neben Contador, der seit 2007 alle bestrittenen Länderrundfahrten gewann, zählen vor allem die beiden Italiener Michele Scarponi (Lampre-ISD) und Vincenzo Nibali (Liquigas/Gesamtdritter 2010), der Russe Denis Menchov (Geox-TCM/Sieger 2009) sowie der Tscheche Roman Kreuziger (Astana) zu den hochgehandelten Contador-Jägern. Außenseiterchancen auf das Rosa Trikot werden den Spaniern Joaquin Rodriguez (Katusha), Igor Anton (Euskaltel) und David Arroyo (Movistar), Gesamtzweiter des Vorjahres, eingeräumt.
Aus Sicht der sechs deutschen Startern geht es beim Giro-Spektakel 2011 lediglich um Etappensiege – ein Anwärter auf den ersten deutschen Giro-Gesamtsieg überhaupt ist im Giro-Peleton 2011 nicht in Sicht. Den beiden Sprintern Danilo Hondo (Lampre-ISD) und Gerald Ciolek (Quick Step) werden dabei in den Massensprints Chancen auf einen Etappenerfolg eingeräumt. Fabian Wegmann (Leopard-Trek), im Jahr 2004 erster und bis dato einziger Gewinner der Bergwertung, könnte als Ausreißer für einen Tageserfolg sorgen.
Teilnehmende Teams: Acqua & Sapone (ITA), Ag2r-La Mondiale (FRA), Androni Giocattoli (ITA), Astana (KAZ), BMC Racing Team (USA), Colnago-CSF Inox (IRL), Euskaltel-Euskadi (ESP), Farnese Vini-Neri Sottoli (GBr), Garmin-Cervélo (USA), Geox-TCM (ESP), HTC-Highroad (USA), Katusha (RUS), Lampre-ISD (ITA), Leopard-Trek (LUX), Liquigas-Cannondale (ITA), Movistar (ESP), Omega Pharma-Lotto (BEL), Quick Step (BEL), Rabobank (NED), Team RadioShack USA), Saxo Bank-Sungard (DEN), Sky (GBr), Vacansoleil-DCM (NED)
Sieger der vergangenen zehn Jahre:
2010: Ivan Basso (ITA)
2009: Denis Menchov (RUS)
2008: Alberto Condator (ESP)
2007: Danilo Di Luca (ITA)
2006: Ivan Basso (ITA)
2005: Paolo Savoldelli (ITA)
2004: Damiano Cunego (ITA)
2003: Gilberto Simoni (ITA)
2002: Paolo Savoldelli (ITA)
2001: Gilberto Simoni (ITA)
Deutsche Sieger: Fehlanzeige
Starterliste des Veranstalters
Foto: Paul Emmett