Landis gesteht Doping und belastet Armstrong & Kollegen

Floyd Landis - Foto: Jeff NambaFloyd Landis hat US-amerikanischen Medienberichten nach jahrelanges Doping gestanden und zugleich mehrere Ex-Kollegen und Funktionäre schwer belastet.

Wie die Online-Ausgabe des Wall Street Journal am Donnerstag berichtet, soll sich der 34-jährige US-Amerikaner in mehreren E-Mails an Radsportfunktionäre, Fahrer und Sponsoren des Dopings bekannt und dies detailliert geschildert haben. In den E-Mails bezichtigt der Kurzzeit-Tour-de-France-Sieger des Jahres 2006 zudem mehrere Kollegen der unerlaubten Leistungssteigerung, darunter auch den siebenmaligen Tour-Sieger Lance Armstrong, mit dem Landis viele Jahre zusammen beim Team US Postal fuhr.

Rihs, Bruyneel und Armstrong schwer belastet

Schwer belastet werden dem Artikel nach auch der Schweizer Andy Rihs, heutiger Mitinhaber des Schweizer BMC Racing Teams um Weltmeister Cadel Evans, sowie der Belgier Johan Bruyneel, heute Sportlicher Leiter beim Armstrong-Team RadioShack, zuvor bei den Teams Astana und US Postal bzw. Discovery Channel unter Vertrag.

Vor seinem Engagement beim von Rihs geführten Schweizer Phonak-Rennstall habe Landis diesen über seine Doping-Praktiken informiert und den Wunsch geäußert, diese auch bei Phonak fortsetzen zu wollen. Rihs habe daraufhin eingewilligt, ein von Landis gewünschtes Blutdoping-Programm finanziell zu unterstützen.

Von Armstong-Mentor Bruyneel soll Landis während seiner US-Postal-Zeit unter anderem zum Blut- sowie Wachstumshormon-Dopings angehalten worden sein. Der Texaner Armstrong soll dabei „beratend“ zur Seite gestanden haben, heißt es in einer E-Mail von Landis an Stephen Johnson, Präsident von USA Cycling, vom 30. April, die dem Blatt vorliegt. Erstmals habe Landis im Juni 2002 gedopt – EPO, Testosteron, Wachstumshormone (hGH) sowie häufige Bluttransfusionen sollen fortan zu seinem ständigen Begleiter gehört haben.

Blutbeutel im Hause Armstrong

Als eine Keimzelle des systematischen Dopings nennt Landis in selbiger E-Mail den spanischen Ort Girona, wo eine Vielzahl von US-amerikanischen Radprofis ihren Europa-Wohnsitz haben. So soll im Haus von Armstrong angereichertes Blut sowohl gelagert als auch verabreicht worden sein. Auch der langjährige Armstrong-Helfer und heutige BMC-Profi George Hincapie soll darin involviert gewesen sein. Neben Hincapie und Amstrong beschuldigte Landis auch den ehemaligen Gersolsteiner-Fahrer Levi Leipheimer (RadioShack) sowie David Zabriskie (Garmin) des EPO-Dopings. Hincapie wies die Anschuldigungen bereits zurück.

„Gewissen bereinigen“

„Ich will mein Gewissen bereinigen. Die Verjährungsfrist für viele Dinge, die ich weiß, endet im nächsten Monat“, sagte Landis dem Internetportal ESPN.com in einem Telefoninterview. „Wenn ich jetzt nichts sage, hat es keinen Sinn, jemals etwas zu sagen“, so der Landis weiter, der Doping stets bestritten und seit seiner Überführung immer geleugnet hatte.

Der Kalifornier Landis wurde bei der Tour de France 2006 nach dem Gewinn der 17. Etappe positiv auf Testosteron getestet. Daraufhin wurde ihm nachträglich als erstem Gesamtsieger der Frankreich-Rundfahrt überhaupt der Titel aberkannt und für zwei Jahre gesperrt, die am 30. Januar 2009 endete. Im vergangenen Jahr fuhr der ehemalige Edelhelfer von Armstrong für das drittklassige US-Team ‘OUCH-Maxxis’.

Foto: Jeff Namba


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