Sinkewitz berichtet über systematisches Doping bei Quick.Step

Patrik Sinkewitz bei den DM in Wiesbaden - Foto: copyright by Jana Lipovsky Der geständige Dopingsünder Patrik Sinkewitz hat nach einem Bericht des ZDF-Magazins Frontal21 über systematisches Doping in seinem ehemaligen Rennstall Quick.Step umfangreich ausgesagt. Besonders schwer belastet wird dabei Quick.Step-Teammanager Patrick Lefévère und der spanische Teamarzt Rodriguez Alonso .

Sinkewitz soll die Angaben im Zuge seines umfangreiches Geständnis vor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im November 2007 gemacht haben. Pikant an der Angelegenheit ist, dass WADA-Generalsekretär David Howman gegenüber Frontal 21 einräumte, dass das Protokoll der Sinkewitz-Aussage erst in der vergangenen Woche an den Weltradsportverband UCI weitergeleitet worden sei, knapp eineinhalb Jahre nachdem es enstand. Mit dieser schweren Ermittlungspanne verstoße die WADA gegen ihre eigenen Regeln, wird der renommierte Sportanwalt Christian Krähe zitiert.

„Kortison injiziert“

Dem ZDF vorliegenden WADA-Protokoll nach, soll Sinkewitz von den Quick-Step-Teamärzten vor wichtigen Rennen Kortison in den Arm injiziert worden sein. Außerdem sei ihm von den Medizinern Synacthen, Wachstumshormone sowie das Blutdopingmittel EPO verabreicht worden.

„Sie nahmen regelmäßig Blutproben, um die Hämatokritwerte zu messen und passten die EPO-Dosen den jeweiligen Werten an“, so der ehemalige T-Mobile-Profi im WADA-Protokoll. Detailliert berichtet der 28-jährige Osthesse von einem geheimen Trainingslager der Quick.Step-Equipe im Mai 2004 in Andalusien. Bei seiner Ankunft habe er von einem der Teamärzte einen Einnahmeplan mit den zugehörigen Dopingpräparaten erhalten.

Mediziner Rodriguez Alonso im Verdacht

„Ich wusste aufgrund der konkreten Vorgaben des Arztes, wann ich welche Dopingmittel einzunehmen hatte und hielt mich auch daran“, wird Sinkewitz auf der Webseite des ZDF zitiert. Die Aussagen Sinkewitz seien sehr detailliert und hilfreich gewesen, sagte WADA-Generalsekretär Howman gegenüber Frontal21. Dem Frontal21-Beitrag nach soll es sich bei dem betreffenden Teamarzt um den spanischen Mediziner Manuel Rodriguez Alonso handeln. Dieser war aber auf Nachfrage zu keinem Kommentar bereit.

Sinkewitz war am 8. Juni 2007 bei einer Trainingskontrolle in den Pyrenäen positiv auf Testosteron getestet worden. Bekannt wurde der positive Dopingbefund während der Tour de France, die der Deutschland-Tour-Sieger von 2004 nach einem Sturz nach einer Etappe verletzungsbedingt beenden musste. Nachdem Sinkewitz ein umfassendes Doping-Geständnis abgelegt hatte, wurde er aufgrund der Kronzeugen-Regelung nur für ein Jahr gesperrt. Seit Beginn dieser Saison veröffentlicht der Kletterspezialist seine Blutwerte auf seiner Webseite und fährt Sinkewitz für das zweitklassige, tschechische Team PSK Whirlpool.

Zum Frontal21-Bericht

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