WADA misst mit zweierlei Maß – Einzel-Meldeplficht für Ballack & Co fällt weg

Michael Ballack, Cristiano Ronaldo und andere Top-Fußball-Profis können aufatmen – sie müssen in Zukunft nicht mehr mit der „Angst“ leben, in ihrem wohlverdienten Urlaub von Kontrolleuren der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA belästigt zu werden, um eine Dopingprobe abgeben zu müssen.

Damit kam die WADA einem Protest des Fußball-Weltverband FIFA nach, wonach die Profis zu einem bestimmten Zeitpunkt für Kontrollen zur Verfügung stehen müssen und dafür ihren Aufenthaltsort anzugeben haben. Das so genannte “Whereabsouts“-System der individuellen Meldepflicht ist in den meisten Sportarten gang und gäbe. Tour-de-France-Rekordsieger Lance Armstrong zum Bespiel wurde in den letzten Monaten allein mehr als zwanzig Mal kontrolliert und handelte sich erst kürzlich Ärger ein, weil er einen Kontrolleur der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD zwanzig Minuten warten ließ.

Unter der Meldung „FIFA und WADA erörtern Anti-Doping-Bestimmungen“ teilten beide Einrichtungen auf ihren Webseiten die Änderung der Richtlinien mit. Demnach fällt die Einzel-Meldepflicht für die Profis weg und ein Vereinsvertreter kann für alle Akteure des jeweiligen Klubs den Aufenthaltsort “en bloc“ mitteilen. Eine Ausnahme stellen verletzte oder gesperrte Akteure dar, die nicht täglich gemeinsam mit ihren Kollegen anzutreffen sind.

Viele der Kicker fühlten sich in ihrer Privatsphäre stark eingeengt, der WADA in ihrer Freizeit für Kontrollen zur Verfügung stehen zu müssen. Zu einen der größten Kritiker zählt auch Deutschlands bester Fußballer Michael Ballack. „Der Zweck ist positiv. Aber es wird teilweise massiv ins Privatleben eingegriffen“, sagte der Chelsea London-Profi und Nationalmannschafts-Kapitän im Februar.

Die Entscheidung der WADA dürfte ein Schlag ins Gesicht für alle anderen Sportler sein, die sich Tag für Tag den sonst so strengen Regeln zum Kampf gegen Doping unterwerfen und diese mehr oder weniger ohne großes Murren hinnehmen. Gleichbehandlung im Anti-Doping-Kampf sieht sicher anders aus, was die Entscheidung der WADA und FIFA als Rückschritt werten lässt.

Schon beim “Fall Hoffenheim“ bewies der der Deutsche Fußball-Bund DFB ein äußerst unglückliches Händchen beim Umgang mit dem Thema Doping. Dass Doping nicht nur ein Problem des Radsports, der Leichtathletik oder des Biathlons ist, sollte sich inzwischen bis zu den Oberen der FIFA, DFB und WADA herumgesprochen haben.

Die Erklärungen von FIFA und WADA:

Webseite WADA

Webseite FIFA

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