Nicht nur Spanischer Glanz bei der Tour
Das Sport-Jahr 2008 steht weiterhin ganz im Zeichen der Spanier. Nach dem Gewinn der Fußball-Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich durch die Fußballer und dem Wimbledon-Sieg von Rafael Nadal im Tennis, hat mit Carlos Sastre ein weiterer Iberer das bedeutendsten Radrennen der Welt gewonnen.
Der 33-jährige Madrilene aus der dänischen Mannschaft CSC Saxo Bank durfte sich als dritter Spanier hintereinander, nach Oscar Pereiro (2006) und Alberto Contador (2007), auf dem Champs Élysées als Sieger des bedeutendsten Radrennen der Welt feiern lassen.
Evans erneut nur Zweiter
Bei seiner achten Teilnahme an der Frankreich-Rundfahrt und insgesamt 3.560 Kilometer konnte Sastre den Australier Cadel Evans mit einem Vorsprung von 56 Sekunden auf den zweiten Platz verweisen. Dritter wurde völlig überraschend der Österreicher Bernhard Kohl aus dem deutschen Team Gerolsteiner. Der 26-jährige Kärntner konnte sich zudem das rot-weiß gepunktete Trikot des besten Bergfahrers nach der Abschlussetappe in Paris überstreifen.
Bester Sprinter und Sieger des Grünen Trikots wurde mit Oscar Freire aus der niederländischen Mannschaft Rabobank ebenfalls ein Spanier. In der Nachwuchswertung für die Fahrer unter 25 Jahren siegte mit dem Luxemburger Andy Schleck ein Teamkollege von Gesamtsieger Sastre. Das Team konnte sich vor dem „Arc de Triomphe“ zudem als beste Mannschaft der Tour auszeichnen lassen.
Deutsche Bilanz fällt positiv aus
Aus deutscher Sicht fällt die Bilanz der Tour 2008 positiv wie lange nicht aus. Der Nürtinger Stefan Schumacher aus dem Team Gerolsteiner konnte die beiden Zeitfahren für sich entscheiden und trug dazu noch zwei Tage das Gelbe Trikot. Sein Teamkollege Sebastian Lang aus Erfurt trug zwei Tage das Trikot des besten Bergfahrers, welches letztendlich mit Bernhard Kohl ein weiterer “Gerolsteiner“ nach Paris bringen konnte. Einen dritten deutschen Tagessieg durfte Marcus Burghardt aus dem US-amerikanischen Team Columbia bejubeln. Der 25-jährige Zschopauer gewann das 19. Teilstück von Roanne nach Montlucon.
Von den 16 am 5. Juli in Brest gestarteten deutschen Profis, erreichten bis auf Fabian Wegmann aus dem Team Gerolsteiner alle das Ziel in Paris. Der zweimalige Deutsche Meister fiel nach der 19. Etappe aus dem Zeitlimit und musste die Tour kurz vor dem Ende verlasssen. Neben Wegmann mussten weitere 34 Fahrer die Tour vorzeitig beenden, vier von ihnen konnte der Gebrauch verbotener Mittel durch die französische Anti-Doping-Agentur (AFLD) nachgewiesen werden.
Vier Doping-Fälle trüben die Bilanz
Erster Sünder war mit Manuel Beltran (Liquigas) ein Spanier und ein ehemaliger Helfer des siebenmaligen Tour-Siegers Lance Armstrong. Mit Moises Dueñas aus dem Team Barloworld erwischte es einen weiteren Fahrer von der iberischen Halbinsel. Der erste „große Fisch“, der den Fahndern in die Lappen ging, sollte der Italiener Riccardo Ricco aus der spanischen Mannschaft Saunier Duval sein. Der zweimalige Etappensieger wurde wie zuvor schon Beltran und Dueneas der Einsatz des Blutdopingmittels EPO nachgewiesen. Das Team Saunier Duval stieg umgehend nach dem Bekannt werden des Doping-Falls aus der Tour aus. Der Sponsor beendete zugleich mit sofortiger Wirkung sein Engagement.
Mit Riccos Landsmann Leonardo Piepoli gab ein weiterer Fahrer aus der Mannschaft den Gebrauch von EPO. Im Gegensatz zu Ricco konnte der Etappensieger des 10. Teilstücks aber nicht offiziell des Dopings überführt werden. Am Schlusstag wurde dann auch noch der Kasache Dmitry Fofonov entlarvt. Er soll auf der 18. Etappe positiv auf das stimulierende Präparat Heptaminol getestet worden sein.
Eine ausführliche Statistik der Tour 2008 folgt im Laufe des Tages.