Mit Bienenstich auf den Ballon d’Alsace
Ein hartes Stück Arbeit wartete auf meine NetApp-Jungs und mich auf der 146,3 Kilometer langen Schlussetappe der Tour Alsace von Ribeauville auf den Ballon D’Alsace.
Mit 3000 Höhenmetern war dies klar die schwerste Etappe. Nach dem Start kontrollierten wir das Feld. Gotti ließ niemanden weg fahren. Hinauf zum 1.350 Meter hohen Grand Ballon fiel das Feld komplett auseinander. Jan, Huub und ich behaupteten uns in der ersten Gruppe. Wir beschlossen auf Alex zu warten, da es noch ein langer Weg ins Ziel war.
In der Abfahrt stach mich eine Biene in den Oberarm. Zum Glück bin ich nicht allergisch…?Nach dem Zusammenschluss der meisten Fahrer war es vorbei mit der Ruhe. Kein Team vermochte das Rennen zu kontrollieren und es folgte eine Attacke nach der Anderen. Huub kam mit einer Gruppe weg und zeigte sich sogar einige Kilometer alleine an der Spitze. Ich folgte der nächsten Gruppe. Wir schlossen schnell zur Spitze auf. Leider verpassten Jan und Alex den Abgang und so waren Huub und ich nur zu zweit in der rund 30 Fahrer starken, entscheidenden Spitzengruppe.?
Unten hinein in den 7 Kilometer langen Schlussanstieg zum Ballon d’Alsace konnte ich die ersten Fahrer nicht halten. Ich bestimmte über weite Strecken das Tempo der zweiten Gruppe und setzte mich gut zwei Kilometer vor dem Ziel von den anderen ab. Vorne begannen sie zu pokern und ich kam nochmals bis auf 10 Sekunden heran. Mit dieser starken Leistung gelang mir im Gesamtklassement ein Sprung nach vorne.
Letztendlich erreichte ich Rang vier. Wenn man so nah am Podium dran ist, ärgert man sich dann aber doch, nicht drauf zu stehen.? Nach dieser erfolgreichen Rundfahrt, bei der alle vom Team NetApp super gearbeitet haben, werden wir uns die nächsten Tage gut erholen, damit wir für die nächsten Aufgaben wieder gerüstet sind.
Sodenn: Ein letztes Mal Grüße aus dem Elsass.
Euer
Andreas Dietziker
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Andreas Dietziker (27) fährt seit dem 1. Juli 2010 für das neue Continental-Team NetApp. Zuvor stand der Schweizer bei der österreichischen Mannschaft Vorarlberg-Corratec bzw. Volksbank-Corratec (2008-Juli 2010), der italienischen LPR-Equipe (2006-2007) und dem tschechischen Team Ed‘ System ZVVZ (2005) unter Vertrag.
Seinen größten Erfolg feierte der Allrounder mit Zeitfahrqualitäten bei der Bayern-Rundfahrt, die er im Jahr 2008 als Gesamtzweiter beendete. In diesem Jahr konnte der Eidgenosse zum zweiten Mal nach 2007 den Giro del Mendrisiotto im Schweizer Kanton Tessin gewinnen. Von der Tour Alsace (27. Juli – 1. August, dt. Elsass-Rundfahrt) berichtet Andreas von seinen Erlebnissen aus dem Elsass.