Team Milram vor endgültigen Aus

Bald nur noch Geschichte: Team Milram - Foto: Christoph SicarsDeutsche Radsportfans müssen sich in Zukunft wohl auf eine Tour de France ohne eine deutsche Mannschaft einstellen.

„Ich habe bis heute keinen Sponsor gefunden“, verkündete Gerry van Gerwen, Team-Manager vom Team Milram, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Tarbes am zweiten Ruhetag der 97. Tour de France. Eigentlich wollte der 57-jährige Niederländer nach dem Rückzug des Bremer Nordmilch-Konzerns einen neuen Geldgeber für den Dortmunder Rennstall präsentieren, um einen Verbleib in der ProTour auch 2011 zu sichern.

Ein vages Fünkchen Hoffnung

Zwar hofft van Gerwen bis September noch auf die Zusage eines angeblichen neuen Geldgebers, dessen Name aber vorerst geheimbleibt, die Hoffnung darauf scheint jedoch sehr vage. Einen entsprechenden Lizenzantrag will der Niederländer bis zum 15. August dennoch beim Weltverband UCI stellen und die geforderten 200 000 Euro hinterlegen, falls es wider Erwarten doch weitergehen sollte. „Das ist spät, vielleicht zu spät“, van Gerwen vielsagend.

Damit befindet sich der deutsche Radsport Ende des Jahres 2010 in einer Situation wie zuletzt Ende der Achtziger/ Anfang der Neunziger. Erst 1992 ging mit dem Team Telekom nach jahrerlanger Abstinenz wieder eine deutsche Mannschaft bei einer Tour de France und leitete den Anfang einer erfolgreichen, wenn auch im nachhinein zweifelhaften Erfolgsgeschichte ein. Bereits im Jahr 2008 musste mit dem Team Gerolsteiner ein deutsches Spitzenteam aufgrund fehlender Sponsoren den Betrieb einstellen.

Fahrer auf Jobsuche

Für die radelnden Angestellte der Milram-Truppe kommt das wahrscheinliche Aus jedenfalls nicht überraschend, schon lange schauen sich Spitzenfahrer wie Linus Gerdemann, Fabian Wegmann (werden Beide im neuen Team der Brüder Schleck gehandelt) oder Sprinter Gerald Ciolek (Rückkehr zum US-Team HTC-Columbia wahrscheinlich) nach neuen Rennställen um. Problematisch wird es wohl eher für Rennfahrer aus der zweiten Reihe bei einem anderen Team unterzukommen. Auch Mechaniker, Betreuer und Masseure von Milram bangen um ihren Job.

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