Ein Tag zum Leiden für Sprinter

Tour-Tagebuch-Schreiber aus Italien: Timon Seubert (Team NetApp) - Foto: Team NetAppFür einen „Flachländer“ wie mich fällt die heutige Etappe unter die Rubrik „Nur ins Ziel wollen“, ging es doch heute insgesamt um die 50 Kilometer bergauf.

Schon von Beginn an lösten sich erste Gruppen vom Hauptfeld und wir probierten immmer einen Fahrer mit zu schicken. Jan sollte sich zunächst etwas schonen, damit er noch genügend Kräfte für den letzten Anstieg hat. Nach etwa 20 Kilometern war es dann Andreas Schillinger (Schilli), der sich mit einer Gruppe erfolgreich absetzen konnte.

Bis zum Fuße des Passo del Brocon (1616 Meter), etwa zur Hälfte des Rennens, fuhr die Gruppe einen Vorsprung von bis zu neun Minuten heraus. Der sehr schwere Anstieg von etwa 20 Kilometer Länge teilte das gesamte Teilnehmerfeld in viele kleine Gruppen. Auch ich musste zwei Kilometer vor dem Gipfel anerkennen, das Tempo des Hauptfeldes nicht mehr halten zu können und fand mich in einer großen Gruppe (u.a. auch Alexander Meenhorst) wieder. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ halfen wir uns gegenseitig hinauf.

In den Berg hinein gefahren bei gefühlten 30° und knallender Sonne wurde es zunehmend kälter. Zu all unserer Verwunderung lag auf dem Gipfel Schnee und ich nahm mir von einem Zuschauer erst einmal eine Zeitung für die Abfahrt. Lange entspannen konnten wir jedoch nicht, denn es ging schon bald in den Schlussanstieg hinauf zur Bergankunft in San Martino di Castrozza (1466 Meter).

Wie ich vom Teamwagen erfuhr, hielt Schilli lange vorne mit und erreichte sogar als Dritter den Gipfel des Passo del Brocon. Am letzten Berg reichten leider seine Beine nicht mehr und die starken Fahrer um Winokurow, Basso und Tagessieger Riccardo Ricco holten einen nach dem anderen ein.

Ich bin gemeinsam mit Alex und einigen anderen Fahrern etwa 20 Minuten nach Ricco ins Ziel gekommen. Als Nicht-Bergspezialist leidest du an solch einem Tag, sieht man jedoch, wie viele Fahrer noch nach mir und Alex ins Ziel kamen und teilweise das Rennen abbrachen, so bin ich ganz zufrieden mit meiner heutigen Leistung.

Die Etappe morgen liegt mir sicher besser. Am Anfang geht es zwar wieder bergauf, wird zum Ende hin aber deutlich flacher. Da hoffe ich natürlich auf eine Sprintankunft. In diesem Sinne…

…bis morgen.

Euer Timon

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Timon Seubert fährt seit Beginn der Saison 2010 für das neue Continental-Team NetApp. Zuvor stand der 22-jährige Hamburger beim U23-Team Ked Bianchi unter Vertrag. Vom Giro del Trentino berichtet der Allrounder von den Erlebnissen seines Teams im Norden Italiens.

Webseite Team NetApp

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