Trotz des Windes Ergebnis auf den Kopf gestellt

Jens Zemke (Sportdirektor Cervélo TestTeam) - Foto: Cervélo TestTeam Unsere gestrige Zeitstrafe beim Mannschaftszeitfahren hat auch auf der heutigen zweiten Etappe noch für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Viele Fans haben uns Mut gemacht und bestärkt, den Kopf nicht in den Wüstensand zu stecken. Wir fühlten uns schon zu Unrecht betraft, erst recht, wenn man die Fernsehbilder sieht, wo viele andere Teams genauso mit dem Wind zu kämpfen hatten. Ich habe versucht, den Rennfahrern klar zu machen, dass wir zum Glück sehr selten der Willkür von Kommisären ausgesetzt sind. Im Fußball sind Fehlentscheidungen ständig ein Thema.

Das Team Sky mit dem Gesamtführenden Edvald Boasson Hagen wollte nicht so richtig die Führungsrolle übernehmen und so konnten zwei Ausreißer bereits nach 35 Rennkilometern einen Vorsprung von 23 Minuten verbuchen. Als wir die Richtung wechselten konnten sich unsere Jungs ihren Frust vom Leibe fahren. Fünf Cervelo-Fahrer waren in einer 20-köpfigen Spitzengruppe vertreten. Klasse gemacht! Im Finale attackierten dann die Männer in black abwechselnd. Erst Roger Hammond, dann Heinrich Haussler. Der wird leider kurz vorm Ziel gestellt und wird am Ende Vierter.

Die beiden Ausreißer Geert Steurs und Wouter Mol schafften es übrigens mit knapp zwei Minuten Vorsprung ins Ziel. Es hätte keinen besseren Sieger geben können, war es doch die Nachwuchsmannschaft Vlaanderen, die genau vor einem Jahr Frederic Nolff auf tragische Weise verlor.

Fazit nach dem zweiten Renntag in der Wüste: Unsere Jungs lachen wieder und unser Ziel ist jetzt die Mannschaftswertung zu gewinnen. So etwas schweißt zusammen.

Viele Grüße aus dem Wunderland Katar!

Euer Jens Zemke

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Jens Zemke (43) ist seit Beginn der Saison 2009 Sportlicher Direktor beim Cervélo TestTeam. Davor betreute der gebürtige Wiesbadener sieben Jahre das Frauen-Team Equipe Nürnberger Versicherung und führte die Mannschaft in die absolute Weltspitze des Frauen-Radsports. Für radsportkompakt.de berichtet der viermalige deutsche Bergmeister von den Erlebnissen seines Teams am Persischen Golf.

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