Marcus Burghardt: „20 Mal Paris-Roubaix – das wäre doch mal was“

Marcus Burghardt vor dem Start der Tour de France 2017 in Düsseldorf - Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

Marcus Burghardt aus dem Bora-hansgrohe-Rennstall geht am Sonntag bei den Deutschen Straßenmeisterschaften 2018 in Einhausen als Titelverteidiger ins Rennen. Trotz eines Sprinterkures schreibt er eine Titelverteidigung nicht vollends ab.

Im Interview mit radsportkompakt.de spricht der in Bayern lebende 34-Jährige Zschopauer über sein Jahr im Meistertrikot, seiner zehnten Teilnahme bei der Tour de France und wieso er lange noch nicht ans Aufhören denkt.

Herr Burghardt, ein Jahr fuhren Sie im Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring. Ein für Sie schönes Jahr?

Für mich war es ein wahnsinnig schönes Jahr. Ich bin quasi vor meiner Haustür Deutscher Meister geworden, stand im Meistertrikot beim Tour-Start in Deutschland in Düsseldorf – das war einfach ein wahnsinnig schönes Jahr.

Würden Sie das Trikot gerne behalten?

Klar würde ich das Trikot gerne behalten. Aber auf dem Kurs in Einhausen wird es sicher schwer, es zu verteidigen.

Ansonsten heißt es für Bora-hansgrohe „alle für Pascal Ackermann“?

Wenn es zum Sprint kommt, ist Pascal natürlich unser Mann. Aber wenn man auf einen Sprint fährt, ist es auch nicht unbedingt planbar, ob man letztlich auch gewinnt. Wenn ein Greipel oder ein Kittel in Tour-Form sind, ist es natürlich auch nicht so einfach, an ihnen vorbeizusprinten. Aus einer Gruppe heraus ist das schon ein bisschen einfacher. Aber wenn es alles auf einen Sprint hinausläuft, fahren wir natürlich für Ackes.

Eine Woche nach der DM gehen Sie das zehnte Mal in Ihrer Karriere bei einer Tour de France an den Start. Für Sie ein besonderes Jubiläum?

Als ich jung war, hätte ich nie  daran gedacht, dass ich überhaupt einmal bei einer Tour de France an den Start gehen werde. Dass ich jetzt bereits meine zehnte fahre und in diesem Jahr der deutsche Fahrer mit den meisten Tour-Teilnahmen ist natürlich schon etwas Besonderes.

Dort heißt es für Sie vor allem Peter Sagan Helferdienste zu leisten?

Wir haben mit Peter die Etappensiege und das Grüne Trikot als Ziel. Auf der anderen Seite müssen wir trotzdem auch ein Auge auf Rafal Majka richten, weil er unser Mann für die Gesamtwertung ist. Gerade die ersten Tage ist es durch den Wind und den vielen Richtungswechseln sehr gefährlich. Das wird schon sehr stressig.

Im Jahr 2008 gewannen Sie in Saint-Étienne eine Etappe. Ist das auch in diesem Jahr ein Traum, den Sie sich gerne erfüllen würden?

(lacht) Den Traum habe ich immer und es ist immer noch mein großes Ziel, noch einmal ganz oben auf dem Podium zu stehen. Ich weiß aber auch, dass es mit Peter Sagan in der Mannschaft nicht so einfach ist. Wenn wir mit einem Fahrer in der Fluchtgruppe sind, schauen die anderen Fahrer schon extrem auf uns.

Mit 34 denken viele der Kollegen auch so langsam ans Karriereende. Wird Ihre zehnte Tour auch zugleich die letzte?

Momentan ist mein Karriereende noch in weiter Ferne – daran habe ich noch gar nicht gedacht. Mir macht das Radfahren noch sehr viel Spaß und ich bin noch in einer guter Verfassung. Die letzte Tour de Suisse habe ich unter den Top-50 beendet – ich kann noch mit den Besten mitfahren. Fünf bis sechs Jahre möchte ich mindestens noch fahren. Jens Voigt ist auch noch mit 42 gefahren. Vielleicht schaffe ich das ja auch – und habe dann 20 Mal Paris-Roubaix in den Beinen. Das wäre doch mal was. (lacht)

Herr Burghardt, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die DM und die Tour de France.

Foto: Christopher Jobb / www.christopherjobb.de

Strava-Profil von Marcus Burghardt

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