Etappensieg für Tschechen Stybar – Tour-Aus für Tony Martin

Tour-Aus für den Mann in Gelb: Tony Martin (Etixx - Quick-Step) inmtten seiner Teamkollegen -Foto: © Etixx - Quick-Step / Tim de Waele

Dramatische 6. Etappe für die belgische Etixx-Quick-Step-Mannschaft: Während Zdenek Stybar über den Tagessieg jubelte kam für seinen Teamkollegen Tony Martin das Aus bei der 102. Tour de France.

Rund 800 Meter vor dem Tagesziel des 191,5 Kilometern langen Tagesabschnitts von Abbeville nach Le Havre kam der im Gelben Trikot fahrende Martin durch einen eigenen Fahrfehler bei relativ langsamer Fahrt zu Fall und knallte mit der Schulter vorneweg auf den Asphalt. Bereits wenig später stand die Diagnose Schlüsselbeinbruch bei dem 30-jährigen Cottbuser fest – das Tour-Aus teilte Etixx – Quick-Step dann am Abend offiziell mit.

Operation in Hamburg

Begleitet vom polnischen Weltmeister Michal Kwiatkowksi und zwei weiteren Teamkollegen quälte sich Martin zwar noch über den Zielstrich und verteidigte dadurch seine Führung in der Gesamtwertung – doch nach weiteren Untersuchungen im Krankenhaus wurde das Tour-Aus des Etappensiegers der vierten Etappe zur traurigen Gewissheit.

Offene Fraktur macht Weiterfahrt unmöglich

„Das Schlüsselbein ist in viele Stücke zerbrochen, so dass es große Auswirkungen hat. Eines der Stücke kam durch die Haut, es ist eine offene Fraktur“, erläuterte Mannschaftsarzt Helge Riepenhof die Verletzung Martins. Eine Weiterfahrt des 30-Jährigen sei daher unmöglich gewesen. Noch direkt im Anschluss an die Untersuchung wurde der Wahl-Schweizer nach Hamburg geflogen, wo er noch in der Nacht operiert werden soll.

Martin: „Ich bin sehr traurig“

„Ich stürzte bei relativ niedrigen Geschwindigkeit, mit meinem ganzen Gewicht auf der linken Schulter. Ich fühlte gleich, dass etwas gebrochen war. Das ist wie in einem Film, ein Wechselbad der Gefühle in dieser Tour. Ich bin sehr traurig jetzt“, kommentierte Martin seinen tragischen Moment. „Ich dachte wirklich ich kann weitermachen und morgen starten, auch wenn es gebrochen ist. Aber der Arzt hat das letzte Wort. Und wenn er sagt es ist unmöglich weiterzumachen, dann muss ich das akzeptieren“, sagte ein enttäuschter Martin weiter. Im Jahr 2012 hatte er trotz eines gebrochenen Handgelenks die Tour weiterfahren können.

Degenkolb Vierter

Durch den Sturz Martins geriet der Etappensieg seines Teamkollegens Stybar quasi zur Nebensache. Mit einem knappen Vorsprung auf den Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und den Franzosen Bryan Coquard (Europcar) konnte sich der 29 Jahre alte Tscheche durchsetzen. Der Geraer John Degenkolb (Giant-Alpecin) wurde Vierter und wartet weiterhin auf den erhofften ersten Tagessieg bei der „Großen Schleife“.

Teklehaimanot erster Afrikaner im Bergtrikot

Auch ein weiterer Meilenstein der Tour-Geschichte rückte durch die Verletzung Martins in den Hintergrund. So durfte sich bei der Siegerehrung der Eritreer Daniel Teklehaimanot (MTN-Qhubeka) als erster Afrikaner in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers überstreifen.

„Das ist ein Meilenstein für den afrikanischen Radsport und ich bin wirklich sehr stolz, dass ich dieses Trikot habe. Ich bin stolzer Afrikaner, stolzer Eritreer. Diesen Tag werde ich niemals vergessen“, sagte der 26 Jahre im Anschluss an die Etappe, die er lange als einer von drei Ausreißern mitbestimmt hatte.

„Es ist nicht leicht, das Trikot zu behalten, man muss es bis zu den Alpen verteidigen. Klar werde ich versuchen es zu verteidigen, so wie auch schon bei der Dauphiné“, erklärte Teklehaimanot. Bei der Tour-Generalprobe Critérium du Dauphiné konnte sich bereits überraschend den Sieg in der Bergwertung sichern.



Froome in Gelb – Greipel weiter in Grün

Statt Martin wird somit der Brite Christopher Froome (Sky) im Gelben Trikot auf die 190,5 Kilometer lange 7. Etappe von Livarot am Fougères am Freitag gehen. Rang zwei belegt mit 25 Sekunden Rückstand der US-Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC). Dritter ist nun der Slowake Sagan (+0:27), der bis auf drei Punkte in der Punktewertung an Vortagessieger André Greipel (Lotto Soudal) aufschließen konnte.

Foto: © Etixx – Quick-Step / Tim de Waele

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