Schleicher am Poggio beendet Degenkolbs Traum vom Classicissima-Sieg
Ausgerechnet ein Plattfuß am finalen Aufstieg zum Poggio machten John Degenkolbs Traum von einem Sieg bei der 105. Auflage von Mailand-San Remo zunichte.
„Leer, enttäuscht, nutzlos. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was in mir vorging und wie ich mich fühlte, als ich realisiert habe, dass mein Vorderrad platt ist“, fasste der 25 Jahre alte Geraer das Ende aller seiner Primavera-Träume auf seiner Facebook-Seite zusammen. Sein Berliner Giant-Shimano-Teamkollege Simon Geschke war zwar umgehend mit seinem Velo zur Weitergabe zur Stelle, doch machten sich dabei die äußeren Widrigkeiten bei dem italienischen Frühjahrsklassiker bemerkbar.
„Hatten beide taube Finger“
„Erst wollte ich mit Simon das Laufrad tauschen, aber wir hatten beide so taube Finger, dass wir den Schnellspanner nicht aufbekamen“, schilderte Degenkolb den Moment, als das Rennen für ihn zu Ende war. „Meine Beine waren gut, ich bin vorne in den Cipressa rein- und vorne mit drüber gefahren.“ Wenig später waren alle Siegträume geplatzt – Platz fünf im Jahr 2012 hat als beste Platzierung des Wahl-Frankfurter somit weiterhin bestand.
Selbst der Energiezufuhr machte das Regenwetter und Temperaturen unter zehn Grad einen Strich durch die Rechnung. „Simon fragte mich dann noch, ob ich etwas brauche und ich meinte, ich hätte gerne noch ein Gel. Er kam mit seinen Fingern aber nicht in die Trikottasche, weil er keinen Tastsinn in den Fingerkuppen hatte“, sagte Degenkolb weiter. „Das wäre aber alles nicht so schlimm gewesen, wenn ich diesen verfluchten Platten nicht gehabt hätte. Damit muss man ja auch klarkommen.“
Blick geht nach vorne
Trotz aller Enttäuschung blickt Degenkolb den nächsten Aufgaben optimistisch entgegen – sein Ansporn für die nächsten Rennen ist nun noch größer. „Es kommen noch große Klassiker. Bei denen will ich zeigen, was ich drauf habe. Meine Form und Motivation ist durch das gestrige Rennen ja nicht schlechter geworden. Im Gegenteil.“
Foto:© Cor Vos / Team Giant-Shimano