„Diese Tage waren anders als heute“: Julich gesteht und tritt zurück

Mit Bobby Julich hat ein weiterer ehemaliger Armstong-Helfer Doping gestanden und ist als Trainer vom Team Sky zurückgetreten.

Das teilte der britische Rennstall, bei dem der 40 Jahre alte US-Amerikaner seit zweit Jahren unter Vertrag stand, am Donnerstag mit. Julich räumte gegenüber der Sky-Teamleitung ein, von August 1996 bis bis Juli 1998 das Blutdopingmittel EPO genommen zu haben.

Sky-Teamchef: „Bobby hat Courage gezeigt“

„Bobby hat Courage gezeigt, indem er die Fehler zugegeben hat, die er lange vor seiner Zeit beim Team Sky begangen hat, erklärte Sky-Teamchef Dave Brailsford. „Bobby hat bei uns einen tollen Job gemacht, und wir wünschen ihm alles Gute. Aber wir haben klare Regeln aufgestellt, um ein sauberes Team zu sein“, sagte Sky-Teamchef Dave Brailsford.

Sky hatte im Zuge der Armstrong-Ermittlungen der US-Anti-Doping-Agentur USADA von allen Fahrern und Mitarbeitern eine schriftliche Erklärung verlangt, dass er weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit mit Doping etwas zu tun hatte. Ansonsten drohe der Rauswurf – Julich kam der Aufforderung von alleine nach.

„Verliere meinen Traumjob“

„Ich habe die Entscheidung zu einem umfassenden Geständnis in dem vollem Wissen getroffen, dass ich damit meinen Traumjob bei Sky verliere und mir weitere Konsequenzen drohen. Aber ich hoffe, wir können aus den Vergangenheit lernen“, teilte Julich in einem auf dem Online-Portal cyclingnews.com veröffentlichten Statement mit.

„Diese Tage waren ganz anders als heute, aber es war eine Entscheidung, die ich mir nicht leicht gemacht habe. Ich wusste, dass es falsch war, aber damals war die Einstellung zum Einsatz von EPO im Peloton so gleichgültig und akzeptiert, dass ich persönlich die Orientierung im Hinblick auf der Ernst der Lage verloren habe“, erklärte der Gesamtdritte der Tour de France 1998 weiter.

Mit Armstrong bei Motorola

Julich fuhr in den Jahren 1995 und 1996 gemeinsam mit Lance Armstrong Seite an Seite für das US-Team Motorola. Danach wechselte er zur französischen Mannschaft Cofidis (1997 bis 1999), wo auch Armstrong einen Vertrag unterschrieben hatte. Aufgrund seiner Krebserkrankung kündigte das Team jedoch Armstrong damals den Vertrag. Von 2002 bis 2003 stand Julich auch beim Bonner Team Telekom in Lohn und Brot.

Danach schloß sich der Texaner dem dänischen CSC-Rennstall von Bjarne Riis an, in dessen Trikot er im Jahr 2005 die französische Fernfahrt Paris-Nizza gewann. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen holte Julich Bronze im Zeitfahren. Nachdem Sieger Tyler Hamilton im August diesen Jahres Gold wegen Dopings nachträglich aberkannt wurde, wurde Julich vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zum Silbermedaillen-Gewinner erklärt.

Foto: Jeff Namba

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