NADA registriert 86 Dopingverstöße im Jahr 2011

Foto: Bernd SchweickardDie  Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin ihren NADA-Jahresbericht 2011 vorgestellt.

Insgesamt 86 – und damit 20 mehr als im Vorjahr – mögliche Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen wurden laut dem durch die beiden Vorstandsvorsitzenden Andrea Gotzmann und Lars Mortsiefer vorgestellten Bericht im Jahr 2011 registriert. Insgesamt 26 Strafanzeigen wurden aufgrund der Verstöße bei den zuständigen Staatsanwaltschaften gestellt.

Die Zahl der Meldepflicht- und Kontrollversäumnisse blieb mit 362 gegenüber 358 im Jahr 2010 nahezu unverändert. Das 42-seitige Papier der 2002 gegründeten und zuletzt arg kritisierten Bonner Stiftung weist weiter aus, dass nur bei vier von 7767 Trainingskontrollen verbotene Substanzen nachgewiesen wurden. Bei 1056 Wettkampftests wurden die Dopingfahnder 57 Mal fündig.

Treffen mit WADA-Generalsekretär Howman

Außer dem Vorlegen des Zahlwerks kündigte der NADA-Vorstand an, die Missverständnisse mit der Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) bezüglich der Causa Erfurt schnellstmöglich aus dem Wege zu räumen. Für den 3. Juli hat haben Gotzman, Mortsiefer sowie Aufsichtsratschef Hans Georg Näder ein persönliches Treffen mit WADA-Generalsekretär David Howman in Frankfurt vereinbart. „Unser Ziel ist es, zu einer gemeinsamen Erklärung zu komme“, sagte Gotzmann in Berlin.

Howman hatte sich in mehreren Interviews kritisch über den Umgang der NADA bezüglich der Vorgänge am Thüringer Olympiastützpunkt in Erfurt geäußert. Der Erfurter Sportmediziner Dr. Andreas Franke hatte dort jahrelang Athletenblut mit UV-Licht bestrahlt, was nach Meinung Howmans einen klaren Verstoß gegen die Anti-Doping-Richtlinien darstellt. „Die WADA und wir haben das gleiche Interesse: die Bekämpfung von Doping. Das können wir wirkungsvoll nur gemeinsam umsetzen. Deshalb müssen wir miteinander reden“, meinte Gotzmann weiter.

Sinkewitz-Urteil „kann fatale Wirkung haben“

Ein weiterer Tagesordnungpunkt war der Dopingfall des Fuldaer Radprofis Patrick Sinkewitz. Das deutsche Sportschiedsgericht (DIS) hatte die Suspendierung Sinkewitz‘, der im Februar 2011 positiv auf rekombinantes Wachstumshormon (hGH) getestet worden war, aufgehoben. „Das Urteil kann fatale Wirkung haben, weil es nicht auf die deutlich überhöhten Blutwerte eingegangen ist, sondern grundsätzlich die Berechtigung einer Festlegung von Grenzwerten in Zweifel zieht“, so NADA-Chefjustiziar Mortsiefer. Bereits im Anschluss an den Freispruch kündigte die NADA an, den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu bringen.

Foto: Bernd Schweickard

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